Videospiele werden immer beliebter. Die Zahl der Spieler weltweit ist letztes Jahr auf über 3 Milliarden gestiegen. Dieser Boom beschränkt sich nicht nur auf Konsolen und bekannte Spieleplattformen wie PlayStation, Xbox und Nintendo, sondern umfasst auch PCs und sogar Smartphones.

Wenn man sich die Entwicklungen beim Gaming in der Freizeit, aber auch die steigende Beliebtheit des E-Sports und Pro-Gamings ansieht, wird klar, dass sich daran sobald nichts ändern wird. Auch wenn sich Eltern wegen der vielen Zeit, die Kinder sitzend vor dem Bildschirm verbringen, Sorgen machen, gibt es beim Gaming auch echte Vorteile.

Wie Kinder durch Videospiele wertvolle Kompetenzen erlernen

1. Soziale Kompetenzen

Seitdem Spiele immer mehr online gespielt werden, hat auch der soziale Aspekt immer mehr an Fahrt aufgenommen. Noch vor ein paar Jahren waren Sammelkarten und sportliche Errungenschaften das Thema in Schulen. Jetzt spielen die Kinder Videospiele mit Freunden und Leuten aus aller Welt. Die Spiele ermöglichen echte soziale Interaktionen über Chats. Das fördert die Kommunikationskompetenz und Zusammenarbeit und außerdem lernen die Spieler, wie man effektiv in einer Gruppe zusammenarbeitet. Wo soziale Beziehungen sich früher auf das Schulgelände beschränkten, können die Kinder heute mit Menschen auf der ganzen Welt reden und so neue Realitäten außerhalb ihres direkten Umfelds kennenlernen. Sie machen erste Erfahrungen im Lernen neuer Sprachen und entwickeln ein Bewusstsein für andere kulturelle Hintergründe.

2. Selbstwahrnehmung

Laut dem wissenschaftlich geprüften Games for Health Journal geht aus vielen Studien hervor, dass Gaming die Stimmung und den Stresslevel von Menschen stärker positiv beeinflusst als passive Pausen, Surfen im Web oder Entspannungsübungen. Außerdem können Videospiele Erfolgsgefühle mit sich bringen. Kinder lernen, warum es gut ist, Aufgaben abzuschließen, warum Organisation und Planung wichtig sind und wie das Erlernen neuer Fähigkeiten bessere Ergebnisse und Belohnungen bringen kann. Eltern und betreuenden Personen kann Gaming als Analogie dafür dienen, wie man neue Fächer erlernt und warum Wissen, das auf bereits Gelerntem aufbaut, das Selbstbewusstsein stärkt und auf die Zukunft vorbereitet.

3. Kognitive Kompetenzen

Kinder sind beim Spielen nicht ohne Grund wie an den Bildschirm gefesselt. Nur so bemerken sie Änderungen in ihrer Umgebung und können darauf umgehend reagieren. Denn Spiele erfordern oft höchste Konzentration, sekundenschnelle Reaktionen und rasche Entscheidungen. Gleichzeitig müssen sie sich Bilder, Zeichen und Geheimwege merken und sich auf Karten zurechtfinden. Dies verbessert die Gedächtnisleistung und die Aufmerksamkeit für Details. Außerdem ist sogar bewiesen, dass bestimmte Spiele, wie z. B. Minecraft, Kreativität fördern.

4. Problemlösungskompetenzen

Spiele eignen sich hervorragend zum Verbessern von Problemlösungsfähigkeiten. Beim Spielen lernt man, wie man durch Logik und Kreativität die Lösungen findet, die man braucht, um zum nächsten Level zu gelangen. So lernen Kinder, Probleme auf kleinere Aufgaben herunterzubrechen und diese nacheinander abzuarbeiten. Dabei können sie ein Verständnis dafür entwickeln, wie man komplexe Probleme bewältigt, Verbindungen zu ähnlichen Situationen erkennt und vorherige Lösungen auf neue Probleme anwendet. Das macht sie zu versierten „informatischen Denkern“.

5. Denkvermögen

Indem Kinder lernen, wie sie Daten auswerten, verschiedene Werkzeuge anwenden und Kennzahlen lesen, verstehen sie auch ihre reale Umwelt besser. Wenn Ihre Kinder früh lernen, wie man in der datenaffinen Gesellschaft von heute Informationsangebote interpretiert, sinnvolle Zusammenhänge herstellt, Situationen richtig bewertet und überzeugende Argumente entwickelt, wird ihnen das auch in der Zukunft viel nützen. Kluges, kritisches Denken ist eine grundlegende Fähigkeit, die Ihre Kinder zusammen mit den anderen oben genannten Kompetenzen zu selbst- und verantwortungsbewussten Erwachsenen heranwachsen lassen wird. Sie werden es Ihnen später danken.

Gaming nur unter Aufsicht

Doch auch wenn Gaming wichtige Fähigkeiten vermittelt, ist das nicht Grund genug, Kinder jederzeit alles spielen zu lassen. Erziehungsberechtigte sollten unter anderem Folgendes beachten: Ist das Spiel altersgerecht? Wie beeinflusst Gaming die Leistung in der Schule, den Schlaf, die Bildschirmzeit und das Verhalten des Kindes, unabhängig vom Alter?

Diese Regeln helfen Ihnen beim Beantworten dieser Fragen:

  • Prüfen Sie beim Kauf eines Spieles für Ihr Kind die Altersfreigabe.
  • Meiden Sie Spiele mit In-App-Käufen, denn diese nutzen Werbetricks und ermöglichen es Spielern, sich einfach in höhere Level einzukaufen, ohne im Spielverlauf Fähigkeiten zu trainieren.
  • Teenagern können Sie mit fortschreitendem Alter mehr Privatsphäre lassen, aber Kinder sollten Sie nur in Gemeinschaftsräumen spielen lassen. So können Sie ihr Verhalten beaufsichtigen. Überwachen Sie sie aber nicht ständig, sondern bauen Sie stattdessen eine Beziehung auf, die auf Vertrauen basiert. Beschäftigen Sie sich mit den Spielen – vielleicht sogar, indem Sie selbst ausprobieren.
  • Einigen Sie sich vorher auf Spielzeiten und -dauer. So kann Ihr Kind auch lernen, sich seine Zeit selbst einzuteilen. Aufgrund des sozialen Aspekts von Spielen können sie so auch mit Freunden in Kontakt bleiben.
  • Schalten Sie Spielbenachrichtigungen außerhalb der Spielzeiten aus und richten sie eine Kindersicherung auf Konsolen wie PlayStation, Xbox und Nintendo Switch ein, ebenso auf den Handys Ihrer Kinder.
  • Klären Sie Ihre Kinder darüber auf, wie man sich online schützt, was Cybermobbing ist, was für Betrugsmaschen es gibt und dass nicht jede Person, der sie online begegnen, ihr Bestes will.

Gaming ist nicht nur was für Kinder!

Die Vorteile und Ratschläge rund ums Gaming aus diesem Beitrag beziehen sich nicht nur auf Kinder, sondern auch auf Erwachsene. Gaming ist längst kein reines Kindervergnügen mehr. Auch viele Millennials, die mit Videospielen großgeworden sind, haben den Spaß und die Freude daran nicht verloren. Tatsächlich können einige Erwachsene mit Augenfehlstellungen, beispielsweise bestimmten Formen von Strabismus, durch das kurze Spielen von Actionspielen ihr räumliches Sehen und ihre visuelle Aufmerksamkeit verbessern. Es gibt sogar Ärzte, die vor einer OP spielen, um ihre Fähigkeiten zu verbessern.

Es ist also egal, wie alt Sie sind – wählen Sie ein altersgerechtes Spiel für sich und legen Sie los!

Mehr Informationen über die Gefahren, die online auf Kinder lauern, und darüber, wie Sie sie mithilfe von Technologie schützen können, finden Sie auf Safer Kids Online.

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