Unsere Smartphones sind heute mit Abstand unsere wichtigsten digitalen Geräte. Durch sie haben wir unsere Kontakte, unsere Kommunikation, unsere Bilder und sogar unsere finanziellen Mittel – eben unsere komplette digitale Identität - in unmittelbarer Reichweite. Kaum auszudenken, welcher Schaden uns durch eine Kompromittierung des Geräts oder seinen Verlust entstehen kann. Daher geht es in diesem Artikel um Tipps zur Cybersicherheit für Smartphones.

Bildschirmsperre

Man könnte meinen, dass die Nutzung einer Bildschirmsperre selbstverständlich ist. Allerdings ist dies nicht der Fall: Nicht alle Menschen sichern ihre Smartphones mit einer Authentifizierungsmaßnahme gegen unbefugte Nutzung ab. Laut einem Bericht des Pew Research Center verwendet fast ein Drittel der Amerikaner keine Bildschirmsperre.

Sie sollten Ihr Gerät allerdings immer sicher sperren. Damit meinen wir keine halbherzigen Maßnahmen, wie ein L-Muster oder eine 1234-PIN. Verwenden Sie nach Möglichkeit eine Kombination aus einem biometrischen Merkmal (Fingerabdruck oder Gesichtserkennung) und einem Passwort. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die Möglichkeiten.

Nur offizielle Stores nutzen

So verlockend die Möglichkeiten vom Rooting oder Jailbreak Ihres Geräts auch klingen mögen, die meisten Hersteller raten davon ab. Nicht ohne Grund, denn dadurch entstehen für ihr Gerät unnötige Risiken. Manchmal wird auch ein inoffizieller App Store hinzugefügt, der nicht so streng überwacht wird wie offizielle Stores. Das bedeutet konkret, dass Apps in solchen alternativen Stores weder kuratiert werden noch einen Genehmigungsprozess durchlaufen müssen. Dadurch wird es bedeutend leichter eine bösartige App auf ihr Gerät zu bringen.

App-Berechtigungen genau ansehen

Apps fordern bei der Installation und bei Updates eine Vielzahl von Berechtigungen an, um ordnungsgemäß funktionieren können. Es kann leicht passieren, dass man über diese berechtigungsanfragen geistesabwesend hinweg scrollt und sie dann akzeptiert. Das sollten Sie aber nie tun, so bequem das auch sein mag. Lesen Sie immer die von einer Anwendung angeforderte Berechtigungsliste und prüfen Sie, ob die Berechtigungen für den Betrieb der App überhaupt Sinn ergeben. Falls Sie sie alle Anfragen akzeptieren, gewähren Sie möglicherweise Malware Zugang zu sensiblen Daten oder erlauben, dass man Sie um Geld betrügt oder Sie sogar ausspioniert. Braucht eine Taschenlampen-App wirklich Zugriff auf Ihr Mikrofon oder Ihre Kamera?

Sicherheitssoftware verwenden

Die meisten unterschätzen den Wert von Sicherheitssoftware für den Schutz ihres Smartphones. Das ist, gelinde gesagt, überraschend. Der Grund dafür könnte sein, dass man das Smartphone immer noch als Telefon und nicht als „Taschen-PC“ betrachtet. Unabhängig davon haben wir aber immer wieder gesehen, dass Smartphones genauso anfällig für Sicherheitslücken und Angriffe sind wie Computer. Deswegen kann seriöse Sicherheitssoftware Ihnen in Zukunft Kopfschmerzen ersparen.

Fernlöschung

Auf Smartphones sind jede Menge persönliche Daten gespeichert, die niemand sehen soll. In manchen Fällen, wenn ihr Gerät gestohlen wird oder verloren geht, kann es sinnvoll sein Ihr Gerät aus der Ferne zu löschen. Im ersten Moment erscheint das als radikale Lösung, doch für den oben genannten Fall ist es eine gute Möglichkeit um zu verhindern, dass ihre Daten in die falschen Hände gelangen. Viele Anbieter von Sicherheitssoftware und Smartphone-Hersteller bieten die Möglichkeit zur Fernlöschung in ihrer Software an. Alternativ können Sie Ihr Gerät möglicherweise so einrichten, dass es sich selbst löscht, wenn die Authentifizierung eine bestimmte Anzahl von Malen fehlschlägt.

Ransomware, Backups und Updates

Eine wichtige Regel, die wir immer befolgen sollten, ist die regelmäßige Sicherung unserer Daten. Falls Sie Opfer eines böswilligen Angriffs werden, der Ihre Dateien beschädigt oder durch Verschlüsselung sperrt, verfügen Sie zumindest über ein Backup, das Sie für die Wiederherstellung verwenden können.

Um die Gefahr von Angriffen auf ihr Gerät zu verringern, sollten Sie immer die neuesten offiziellen Updates für ihr Gerät installieren, diese enthalten Sicherheitspatches, die Sicherheitslücken schließen

Sichere Entsorgung ihres Gerätes

Vielleicht möchten Sie Ihr Gerät weitergeben oder sogar verkaufen. In diesem Fall sollten sie vorher mehrere Schritte ausführen, um es sicher entsorgen zu können. Je nach Gerät kann dies verschiedenes umfassen, von der Verschlüsselung des Laufwerks vor dem Löschen über die Abmeldung von allen von Ihnen verwendeten Diensten bis zur Zurücksetzung des Geräts auf die Werkseinstellungen. Unterlassen Sie es auf keinen Fall dabei gründlich vorzugehen, damit Ihre Privatsphäre erhalten bleibt.

Zweifelhafte Anrufe und Phishing-SMS

Phishing-Betrug hat viele Formen. Obwohl Phishing-E-Mails bei weitem die verbreitetste Variante sind, ist sie nicht die einzige. Es kommt auch vor, dass Betrüger Textnachrichten versenden, die Links auf Webseiten mit Malware enthalten. Außerdem gibt es immer wieder Betrugskampagnen, bei denen Kriminelle über teure internationale Telefonnummern kurze Anrufe unternehmen. Dabei spekulieren die Täter auf ihre Neugier. Wenn Sie die Nummer zurückrufen, werden sofort hohe Gebühren fällig, die die Täter einkassieren. Sehen sie sich die Rufnummern der Anrufer genau an, bevor sie zurückrufen. Manchmal verwenden die Anrufer Nummern, die Inlandsnummern auf den ersten Blick sehr ähnlichsehen.

Kann mir nicht passieren

Vorsicht ist besser als Nachsicht, sagt das Sprichwort und das ist auch unser letzter Tipp in diesem Artikel: Treffen sie die beschriebenen Vorkehrungen, um ihr Smartphone immer sicher nutzen zu können. Und sollte dann doch mal etwas passieren, dann helfen Ihnen die vorgestellten Maßnahmen - von der Sicherung Ihres Geräts über die Erstellung von Backups bis hin zur Fernlöschung Ihres Geräts - dabei den Schaden auf ein Minimum reduzieren.