Laut der Cybersecurity Workforce Studie 2019 (ISC)² gibt es eine hohe Nachfrage nach Fachleuten für Cybersicherheit, bei einem gleichzeitig nur geringen Angebot. Tatsächlich ist es so gering, dass es um geschätzte 145 Prozent wachsen muss, um die geschätzte Lücke von 4,07 Millionen Fachleuten zu schließen. Allein in Nordamerika gibt es einen geschätzten Bedarf bei Unternehmen von 561.000 Mitarbeitern, in Europa sind es etwa 291.000, so die Studie.
Die meisten Befragten arbeiten in der IT-Dienstleistungsbranche, gefolgt von Finanzdienstleistungen und Behörden. Diese Fachkräfte haben ganz unterschiedliche Werdegänge, da Cybersicherheit noch ein junges Berufsbild ist. Sie verfügen aber wahrscheinlich meistens über einen Bachelor-Abschluss. Eine Mehrheit verfügt über einen Abschluss in Informatik, aber jeder Fünfte hat einen technischen Beruf gelernt und kleine Anzahl sind Betriebswirte. Zu einem Beruf in der Cybersicherheitsbranche führen viele Wege, nicht alle erfordern einen Universitätsabschluss, einige sind auch Autodidakten.
Da Cybersecurity-Experten derzeit in der Regel männlich sind, bleibt noch eine ziemlich großer Talentpool übrig, mit dem Unternehmen ihre Reihen stärken können. Diese Tatsache unterstreicht auch der Fakt, dass ein Drittel der Befragten der Studie Frauen sind.
Die meisten Cybersecurity-Experten verfügen über große Erfahrung und bleiben längerfristig bei ihrem Unternehmen. Im Durchschnitt verbringen sie sechs Jahre bei ihrem Arbeitgeber und verfügen über vier Sicherheitszertifizierungen. Die Gehälter sind in der Regel wettbewerbsfähig bei einem weltweiten Durchschnitt von 69.000 US-Dollar, ca. 58.500 Euro, wobei Zertifizierung einen Einfluss auf die Höhe hat. Das höchste angebotene Gehalt liegt in den USA - 93.000 US-Dollar (ca. 78.800 Euro), wenn man über entsprechende Zertifizierungen verfügt. Sonst sind es dort etwa 76.500 US-Dollar (64.800 €uro). Die im asiatisch-pazifischen Raum angebotenen Gehälter hängen auch stark von der Zertifizierung ab, fall man über keine verfügt, sind die zu erwartenden Gehälter um ca. 41% niedriger.
Was die Karriere betrifft, so geben acht von zehn Befragten an, dass sie an der ihrem Fachwissen entsprechenden Karrierestufe angelangt sind. Mehr als die Hälfte sagt, dass sie dem sehr nahe ist. Sie gaben auch an in ihren Bereichen Erfolge zu erzielen die fachliche Anlaufstelle für ihre Kollegen zu sein und übernahmen sogar die Führung bei großen Sicherheitsprojekten zu übernehmen.
Auf der anderen Seite müssen sie bei ihrer Karriere Hürden überwinden. Das häufigste Hindernis sind die Kosten für die Zertifizierungen im Bereich Cybersicherheit. Mehr als die Hälfte der Befragten muss einen Teil davon aus eigener Tasche bezahlen. In diesem Sinne können Organisationen, die Ausbildungskosten für ihre Mitarbeiter übernehmen, auch die Zufriedenheit erhöhen. Tatsächlich geben fast drei Viertel der Befragten, deren Weiterbildungen von ihren Arbeitgebern übernommen wurden, an, dass sie entweder sehr oder etwas mit ihrer Arbeit zufrieden sind.
Dies mag für Unternehmen keine umfassende Blaupause für die Rekrutierung und Bindung von Fachleuten für Cybersicherheit sein, sollte ihnen jedoch einen guten Einblick in den Markt bieten. Unternehmen auf der ganzen Welt werden Opfer von Cyberangriffen. Daher sollte die Investition in erfahrene Cybersicherheitsfachleute oberste Priorität haben. Zumal Hacker keine Unterschiede machen und sowohl private Unternehmen als auch andere Organisationen angreifen.