Laut einem Bericht des Weltwirtschaftsforums wurden allein 2018 weltweit schätzungsweise 50 Millionen Tonnen Elektronikschrott produziert. Wenn wir unser Konsumverhalten nicht ändern, wird sich diese enorme Zahl in den kommenden Jahren voraussichtlich noch einmal verdoppeln. Um den Ressourcenverbrauch auf unserem Planeten zu reduzieren, versuchen viele Menschen „grüner“ zu leben. Sie reduzieren ihren Fleischkonsum, kaufen weniger „Fast Fashion“ -Produkte und bemühen sich um Recycling und allgemein um die Verringerung ihres CO2-Fußabdrucks.
Eine weitere Möglichkeit zur Abfallreduzierung (und zum Sparen) besteht im Kauf gebrauchter elektronischer Geräte, insbesondere von Computern und Smartphones. Diese für viele Menschen interessante Möglichkeit, wollen wir in diesem Artikel betrachten, auch im Hinblick auf die IT-Sicherheit.
Der Gerätekauf
Jeder Kauf eines gebrauchten Geräts birgt ein gewisses Risiko, da Sie nicht genau wissen, was das Gerät durchgemacht hat und wie es in den letzten Monaten oder Jahren verwendet wurde. Allerdings können Sie diese Risiken mindern, mehr dazu hier.
Wenn Sie sich für den Kauf eines gebrauchten Geräts entscheiden, stehen Ihnen verschiedene Quellen zur Auswahl. Die erste und wahrscheinlich beste Wahl ist der Kauf eines überholten Geräts bei einem autorisierten Verkäufer. Dies bedeutet im Wesentlichen, dass das Gerät vom Verkäufer sowohl hardware- als auch softwareseitig gereinigt und überprüft wurde. In vielen Fällen erhalten Sie sogar eine Garantie auf das Gerät, was ihnen eine gewisse Sicherheit gibt, dass es nicht kurz nach dem Kauf ausfällt.
Alternativ können Sie auch auf Kleinanzeigenportalen und Online-Marktplätzen einkaufen. In diesem Fall haben Sie wahrscheinlich keine Möglichkeit, das Gerät persönlich zu überprüfen, bevor Sie es kaufen. Wenn Sie sich dafür entscheiden, ist es ratsam auf einem seriösen Marktplatz zu kaufen, möglichst mit Sicherheitsmaßnahmen gegen Betrug und Betrüger. Außerdem sollten Sie gründlich zu den Verkäufern recherchieren, sich ihre Bewertungen ansehen und sie zu den Geräten befragen, wenn es Unklarheiten gibt. Wenn Sie sich entschieden haben, dann sollten Sie aus Sicherheitsgründen möglichst über einen Zahlungsdienst mit Käuferschutz bezahlen.
Was nach dem Computerkauf zu tun ist
Wenn das Gerät nicht refurbished wurde, dann der Kauf beispielsweise eines Computers oder Laptops nur die halbe Miete. Nun müssen Sie überprüfen, ob alles zuverlässig funktioniert. Bevor dies nicht geklärt ist, sollten den Computer nicht benutzen. Wenn Sie ihn einschalten und bereits das Betriebssystem ausgeführt wird, dann sollten Sie nicht sofort mit dem Download ihrer Lieblingsprogramme beginnen oder Ihre sozialen Netzwerke checken. Zuerst sollten Sie überprüfen, dass auf der Festplatte keine Daten des Vorbesitzers vorhanden sind. Danach sollten Sie einen seriöses Endpoint-Virenschutz herunterzuladen, installieren und sofort einen Scan des Computers durchführen.
Falls Sie sich fragen warum das nötig ist: Nur so können Sie feststellen, ob vom Verkäufer schädliche Programme auf dem Computer installiert wurden, um Sie zu betrügen oder auszuspionieren. Auf dem Computer könnte möglicherweise ein Keylogger installiert sein, um die Anmeldeinformationen aller Ihrer Online-Konten auszuspionieren oder auf eine andere Malware, die es auf Ihre Daten abgesehen hat. Natürlich ist es auch möglich, dass sich der Vorbesitzer solche Schädlinge eingefangen hat, weil er keine ausreichenden Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatte.
Wer aus ökologischen Gründen statt einer neuen Festplatte die alte weiterverwenden will, der sollte die Festplatte komplett löschen. Alle Festplattenhersteller bieten dafür Programme an, mit denen Sie Ihr neues Laufwerk mit unterschiedlichen Sicherheitsstufen löschen können. Danach müssen Sie ihr gewünschtes Betriebssystem neu installieren. Im Anschluss sollten Sie, wie schon oben empfohlen, unbedingt eine Endpoint-Sicherheitslösung installieren. Erst danach werden weitere benötigte Programme installiert.
Was tun, wenn Sie ein gebrauchtes Smartphone gekauft haben?
Bei Smartphones gilt im Prinzip die gleiche Vorgehensweise wie bei Computern. Refurbished-Geräte verfügen meist über eine Garantie und befinden sich in einem zurückgesetzten Zustand. Privat gekaufte Geräte erfordern mehr Arbeit.
Nachdem das Smartphone auf Hardwareschäden geprüft wurde, gilt es das Betriebssystem und die Software zu prüfen. Wenn Sie nach dem Starten nicht im Einrichtungsmodus landen, sondern direkt auf dem Startbildschirm, dann sollten Sie sofort misstrauisch werden. Vielleicht war der frühere Besitzer faul und hat das Gerät nicht ordnungsgemäß zurückgesetzt. Vielleicht ist das aber auch ein Indiz dafür, dass auch noch andere, schädliche Software auf dem Gerät aktiv ist.
Um das Telefon sicher zu löschen sollten Sie diese Schritte befolgen:
- Überprüfen Sie zunächst, ob alle Dienste abgemeldet wurden.
- Danach sollten Sie alle mit dem Telefon verknüpften Konten entfernen.
- Als nächster Schritt sollte das Telefon komplett verschlüsselt werden. Da Sie nicht wissen, welche Art von Daten auf dem Telefon gespeichert wurden, ist dies wahrscheinlich sicherer.
- Nun kommt endlich das Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen. Der Name dieser Funktion variiert von Hersteller zu Hersteller macht aber immer das gleiche: Es setzt das Smartphone auf die Werkseinstellungen zurück. Das bedeutet, dass Nutzerdaten und Einstellungen vollständig gelöscht werden und der Auslieferungszustand wiederhergestellt wird.
Danach könne Sie beruhigt mit der Einrichtung ihres neuerworbenen Smartphones beginnen. Bei einem Android-Gerät sollte eine seriöse mobile Sicherheitslösung zu den ersten Programmen gehören, die sie installieren.
Ich hoffe diese Tipps helfen Ihnen beim Kauf und der sicheren Inbetriebnahme ihres Secondhand-Geräts.