Wann immer Cybermobbing erwähnt wird, verbinden wir das Thema normalerweise mit Kindern oder Jugendlichen. Durch Psychologen, Interessensgruppen, Prominente und andere Betroffene wurde in den letzten Jahren schon viel zu Cybermobbing gesagt. Jedoch erkennen wir oft nicht, dass auch Erwachsene Opfer von Cybermobbing werden können.
Falls Sie es für eine Übertreibung halten, dass auch Erwachsene Opfer sind, dann lesen Sie einfach mal Kommentare in den Social-Media-Posts von Prominenten, Sportlern oder Politikern. Man könnte der Meinung sein, dass Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens damit umgehen können müssen. Wenn es sich um konstruktive Kritik handelt. Aber wann wird aus Kritik Cybermobbing?
Cybermobbing ist nicht nur auf Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens beschränkt. Jeder von uns kann zum Opfer werden. Sind sie skeptisch? Das Pew Research Center weiß es besser. Laut einer kürzlich durchgeführten Studie zum Thema Online-Belästigung waren vier von zehn Erwachsenen in den USA persönlich von Online-Belästigung betroffen. Wobei ein Viertel der Befragten diese Erfahrung sehr beziehungsweise äußerst beunruhigend empfand.
Die Studie zeigt auch, dass man unabhängig vom Alter Opfer werden kann. Ein Zitat eines 59-jährigen Opfers aus der Studie: „Anonyme Mobber, sind unerbittlich. Sie finden eine Schwäche und schlagen immer wieder darauf ein“.
Am heutigen Tag gegen Cybermobbing sollten wir uns über die Anzeichen und Formen von Cybermobbing im Klaren sein und darüber, was wir dagegen tun können.
Was ist Cybermobbing?
Wikipedia definiert Cybermobbing als die „Verleumdung, Belästigung, Bedrängung und Nötigung anderer Menschen […] mithilfe elektronischer Kommunikationsmittel“. Es findet häufig anonym statt und dabei kommen oft digitale Geräte wie Mobiltelefone, Computer und Tablets zum Einsatz.
Die digitalen Orte sind häufig die sozialen Medien, Messaging-Dienste, Kommentarbereiche, Foren oder auch Spieleplattformen. Social Media ist der häufigste Kanal. Fast 60% der in der Pew-Studie befragten Amerikaner gaben an, dass die letzte Episode von Cybermobbing über soziale Medien erfolgte.
Es gibt unterschiedliche Arten von Cybermobbing-Attacken. Einige Mobber richten ihre Angriffe gegen politische oder religiöse Überzeugungen. Andere gegen das körperliche Erscheinungsbild, den Charakter, das Geschlecht, die ethnische Zugehörigkeit oder die sexuelle Orientierung einer Person. Manchmal auch auf alles was Personen als leichtes Ziel darstellt und sie erschüttert.
Dabei versuchen Mobber möglicherweise ihre Opfer zu demütigen, indem sie vertrauliche persönliche Informationen über sie preisgeben, die diese lieber privat halten möchten. Der Mobber ist zwar häufig ein Fremder, aber in einigen Fällen handelt es sich auch um einen Bekannten, einen Kollegen oder den Ex-Partner.
Cybermobbing kann auch von mehreren Tätern ausgehen. Wie beim Mobbing am Arbeitsplatz, wo Mitarbeiter versuchen, Kollegen durch Einschüchterung, Demütigung und Intrigen auszugrenzen.
WEITERFÜHRENDE ARTIKEL (in Englisch): Wie unterscheidet sich Cybermobbing von Mobbing
Seit vielen Jahren ist Cybermobbing auch in Gamer-Communities weit verbreitet. Mangelnde Spielleistung eines Spielers innerhalb eines Clans oder Teams kann beispielsweise ein Anlass sein. Teammitglieder beschimpfen sich dann mit persönlichen Angriffen und vulgärer Sprache. Die schlimmste Manifestation von Cybermobbing, nicht nur in der Gaming-Community, ist das sogenannte Swatting in den USA. Dabei werden Rettungsdienste gezielt getäuscht, um ein Sondereinsatzkommando der Polizei (SWAT-Team) an die Adresse einer anderen Person zu schicken. Durch die Vortäuschung einer Geiselsituation oder einer Bombengefahr aus einem vermeintlichen Spaß unkalkulierbarer Ernst, in einigen Fällen leider mit tödlichen Konsequenzen.
Auch politische Diskussionen in sozialen Medien oder in Foren können sich als Brutstätten für Cybermobbing erweisen. In einer zunehmend polarisierten Gesellschaft werden Diskussionen immer heftiger geführt. Der zivile Diskurs gleicht dann oft einem mit Hassreden gefüllten, virtuellen Anschreien mit heimtückischen Kommentaren und Scheinargumenten. Leider geht es vielen Trollen dabei nur darum Feuer zu schüren und zu sehen wie die Diskussion entgleist.
Wie können Sie sich also Cybermobbing zu schützen?
Schutz- und Reaktionsmaßnahmen
Wenn Kinder und Jugendliche im Internet gemobbt werden, wird ihnen normalerweise empfohlen, sich für Hilfe an Erwachsene zu wenden. Aber was können Erwachsene tun, wenn Sie Hilfe benötigen?
Eigentlich das Gleiche: Erwachsene können sich an andere Erwachsene wenden – in manchen Fällen sogar an die Behörden. In Deutschland ist Cybermobbing kein eigener Straftatbestand, allerdings können bestimmte Formen, zum Beispiel Beleidigungsdelikte auch geahndet werden.
Aber was können Sie tun, wenn Sie es vermeiden möchten sich an die Polizei zu wenden oder dies nur als letzten Ausweg sehen?
Die meisten Social-Media-Plattformen bieten Möglichkeiten, um verschiedene Arten von Online-Belästigung zu melden. Auf Facebook können Sie anstößige Kommentare, Beiträge und Profile melden. Letztere könne ebenfalls blockiert werden. Der Social-Media-Gigant bietet auf seiner Plattform auch Seiten an, die Menschen bei Missbrauchsfällen, Mobbing oder Belästigung Hilfe bieten. Instagram ermutigt Benutzer außerdem alle Fälle von Mobbing und Belästigung zu melden, und bietet Angebote, um denjenigen zu helfen, die dies erlebt haben. Auch Twitter gibt auch Ratschläge zum Umgang mit Online-Missbrauch auf seiner Plattform.
Dies gilt normalerweise auch für Spieleplattformen Die Mehrheit der populären Plattformen bietet Schutzmaßnahmen gegen Online-Mobbing und Belästigung. In der Regel umfassen diese eine Kombination aus manuellen Meldemöglichkeiten von mobbenden Spielern und automatisierter Erkennung von missbräuchlichem Verhalten, was zu vorübergehenden oder dauerhaften Verboten für Wiederholungstäter führen kann. Zwar können sich diese dann mit einer anderen E-Mail-Adresse wieder anmelden, sie verlieren dann aber oft alle ihre Fortschritte im Spiel und müssen von vorne beginnen. Dies kann eine wirksame Abschreckung für leidenschaftliche Spieler sein.
Die Opfer tragen keine Schuld
Cybermobbing ist niemals die Schuld der Opfer. Niemand sollte aufgrund seiner Identität, seiner Herkunft, seiner sexuellen Identität oder einfach seines Andersseins gemobbt werden. Wenn Ihnen etwas in dieser Art passiert, behalten Sie es nicht für sich, suchen sie Hilfe. Sprechen Sie mit Freunden, Familienmitgliedern oder ihrer Personalabteilung. In manchen Fällen kann auch psychologische Hilfe eine Lösung sein, um mit dem Erlebten richtig umzugehen.
Wichtig ist es auch, Beweise für Cybermobbing und Online-Missbrauch aufzubewahren, damit Sie beweisen können was Ihnen geschehen ist, wenn Sie sich dazu entscheiden es zu melden. Machen Sie Kopien oder Screenshots von Direktnachrichten, Blogposts, Social Media-Posts, E-Mails, Fotos oder was auch immer verwendet wurde auf.
Weiterführende Links und Artikel
Weiterführende Artikel bei WeLiveSecurity:
- Cybermobbing – Wie Schulen und Lehrende handeln können
- Stop Cyberbullying Day: Info für Betroffene und Zeugen
Die folgenden Websites bieten Beratung sowie Kontakte für Beratungsdienste: