Obwohl Datenschutz und Datensicherheit für Menschen heute einen immer höheren Stellenwert haben, wird die Absicherung des Smartphones mit mindestens einer Authentifizierungsmaßnahme von zu vielen Menschen vernachlässigt. Nach einer Untersuchung des Pew Research Center verwendet fast ein Drittel der Amerikaner keine Bildschirmsperre. Vor einiger Zeit haben wir betrachtet, wie Sie die Sicherheit Ihres Telefons im Jahr 2020 verbessern können.
Dieses Mal werden wir uns etwas eingehender mit den verschiedenen Authentifizierungsmethoden befassen, die Ihre Android-Geräte anbieten.

Muster

Bei der Mustersperre muss der Telefonbesitzer, wie der Name schon sagt, ein bestimmtes Muster per Wischgeste eingeben, um sein Gerät zu Entsperren. Dieses Muster muss zuvor selbst festgelegt werden.
Unter allen Sperrbildschirm-Optionen entspricht die Mustersperre einer mittleren Sicherheitsstufe. Die Sicherheit hängt von der Komplexität des Musters ab. Ob ihr Entsperr-Muster ein einfaches gezeichnetes „L“ ist oder ein raffinierteres Muster, entscheiden Sie. Bedeutend für die Sicherheit ist dabei auch, ob sie bei der Mustereingabe beobachtet werden. Je einfacher das Muster ist, desto leichter können heimliche Beobachter es erkennen, wenn sie Ihnen über die Schulter schauen.

Diesen Fall sollte man nicht als unrealistisch abtun, denn laut einer wissenschaftlichen Untersuchung gelingt es heimlichen Beobachtern in 64,2% der Fälle ein Wischmuster schon nach einmaligem Beobachten erfolgreich zu wiederholen. Bei mehrfachen Beobachtungen nimmt dieses Risiko weiter zu.
Sie können die Sicherheit ihres Wischmusters dadurch verbessern, dass Sie die Anzeige ihres gewischten Musters deaktivieren und sich für ein komplexeres Muster entscheiden. Im Allgemeinen ist jedoch eine PIN oder ein Passwort eine sicherere Option.

PIN / Passwort

Wenn Ihnen die Bildschirmsperre auf Ihren Android-Geräten wichtig ist, dann kennen sie wahrscheinlich auch die Optionen PIN- und Passwortsperre da dies der Code ist, den Sie bei jedem Ein- und Ausschalten eingeben müssen Ihr Telefon wieder in Betrieb nehmen wollen. In vielen Android-Versionen reicht hier schon ein dürftiger, vierstelliger Code. Wenn Ihnen Ihre Sicherheit wichtig ist, dann sollten Sie einen viel längeren PIN-Code wählen.

Nochmals um einige Klassen verbessert sich ihre Sicherheit mit einem Passwort, das Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen enthält und mindestens 8 Zeichen lang ist. Es mag zwar etwas schwieriger sein, sich daran zu erinnern und es einzutippen, aber auf lange Sicht ist das einfach sicherer. Um Einbruchsversuche in Ihr Telefon noch weiter zu erschweren, können Sie auch die Funktion zum Löschen Ihres Telefons nach mehreren fehlgeschlagenen Anmeldeversuchen aktivieren.

Biometrische Sperre per Fingerabdruck

Zum Glück gibt es auch die biometrische Sperre per Fingerabdruck. Je nach Android-Gerät sind die Fingerabdruckscanner ganz unterschiedlich ausgestaltet. Als eigenständige Sensoren, integriert in Buttons oder wie die neueste Generation direkt im Smartphone-Bildschirm untergebracht. Auf jeden Fall gilt die Fingerabdrucksperre als eine der komfortabelsten Möglichkeiten zur Sicherung Ihres Smartphones. Sie müssen nur Ihren Finger auf das Scanfeld legen und Ihr Telefon wird innerhalb von Sekundenbruchteilen entsperrt.

Aber ist diese Sperre wirklich sicher? Nun, wenn es um normale Leute geht, dann ist es sehr zweifelhaft, dass ein Angreifer den nötigen Aufwand betreiben würde, um ein biometrisches Schloss zu überwinden. Prinzipiell ist es aber nicht unmöglich. Fingerabdrücke können von Fotos und anderen Quellen gestohlen werden. Dann können sie mittels 2-D oder 3-D-Druckverfahren wiederhergestellt und zur Umgehung biometrischer Sperren eingesetzt werden. 2017 schaffte es ein Sicherheitsforscher den Fingerabdruck des deutschen Verteidigungsministers anhand hochauflösender Fotos nachbilden.

Gesichts-Scan

Dies biometrische Sperre macht genau das: Sie scannt Ihr Gesicht. Obwohl man meinen könnte, dass diese Lösung technisch ziemlich ausgefeilt ist, beruht sie im Wesentlichen auf Ihrer Frontkamera und spezieller Software. Die Kamera macht ein Bild Ihres Gesichts und verwendet dann einen Gesichtserkennungsalgorithmus, um Ihr Gesicht zu überprüfen. Die Geschwindigkeit des Entsperrens hängt auch von Ihrem Telefon und der Qualität der Frontkamera ab.

Die Methode ist nicht wirklich sicher. Ein Angreifer könnte sie eventuell schon mit einem Foto Ihres Gesichts täuschen. Tatsächlich kamen Forscher bei einem entsprechenden Test auf 110 verschiedenen Smartphones zu keinem guten Ergebnis. Deswegen ist im Allgemeinen ein biometrische Fingerabdruck-Sperre in Kombination mit einem Passwort die sicherere Lösung.

Markenspezifische Lösungen

Viele Smartphone-Hersteller entwickeln eigene biometrische Sicherheitsmaßnahmen, um die Sicherheit ihrer Geräte zu verbessern. Diese reichen von verschiedenen Arten des Gesichts-Scannens bis hin zu Iris-Scans. Beispielsweise hat Samsung einen eigenen Iris-Scan entwickelt der ziemlich einfach zu nutzen ist. Die Technik verwendet eine Infrarot-LED zur Beleuchtung der Augen, erfasst dann das Irismusters per Kamera und verarbeitet dann die Informationen. Dabei wird sogar berücksichtigt, ob Sie eine Brille tragen oder nicht. Doch am Ende nützte es nichts. Einige White-Hat-Hacker schafften es, das erste Samsung-Handy mit dieser Funktion zu überlisten.

Fazit

Bei den Bildschirmsperren gibt es eine relativ große Auswahl. Es ist ratsam, sich nicht für eine Methode, sondern für eine Kombination zu entscheiden. Die wohl sicherste Absicherung ist dabei eine starke PIN oder ein Kennwort mit ausreichender Länge. Dahinter rangiert der Fingerabdruckscan. Egal wofür Sie sich entscheiden, es ist klug vorauszuplanen: Sichern Sie jetzt nicht nur den Zugang zu Ihrem Telefon, sondern auch den Inhalt!