Kinder, aber auch Erwachsene, verbringen „etwas zu viel Zeit“ mit Smartphone und Tablet. Wer kann es ihnen verübeln? Manchmal wird daraus aber auch „viel zu viel Zeit“ und eine Gewohnheit schlägt in eine Abhängigkeit um. Tatsächlich ergab eine kürzlich durchgeführte Umfrage, dass fast die Hälfte der Eltern das Gefühl hat, dass ihr Nachwuchs "süchtig" nach Smartphone und Tablet ist. Darüber hinaus gab jeder dritte Elternteil zu, dass er selbst zu viel Zeit vor Bildschirmen verbringe.

Anzeichen für eine digitale Abhängigkeit bei Kindern

  • Zunächst sollte man nach Anhaltspunkten Ausschau halten, die darauf hindeuten, dass das Kind in der digitalen Welt versunken ist und beginnt, den Kontakt zur realen Welt und das Interesse an den dazugehörigen Aktivitäten zu verlieren. In extremen Fällen vermeidet es Face-to-Face-Begegnungen mit Freunden und chattet stattdessen lieber per Messenger und über soziale Netzwerke mit ihnen.
  • Ein anderes Warnsignal für Eltern bezieht sich auf den Gemütszustand des Kindes. Eltern sollten darauf achten, ob das Kind nur glücklich ist, wenn es am Smartphone ist und jeder Versuch der Limitierung der On-Screen-Zeit zu Konflikten führt. Ein anbahnendes Problem sollten Erziehende rechtzeitig durch Unterstützung von Technologie lösen. Dabei kann man beispielsweise auf „Parental Apps“ zurückgreifen.
  • Schädigen digitale Aktivitäten die Beziehungen des Kindes zu Geschwistern oder Freunden? Das Leben in der virtuellen Welt kann zu Schwierigkeiten im Sozialleben eines Kindes außerhalb seines Zuhauses führen. Deshalb sollten Eltern beobachten, ob sich ein Kind von seinen Mitmenschen distanziert. Zeit ist zwar nicht der einzige zu berücksichtigende Indikator. Dennoch lässt sich recht gut prognostizieren, ob ein Kind zu viel Zeit in digitalen Netzwerken verbringt und ob es in eine Technologie basierende Abhängigkeit gerät.

Was können Sie tun, wenn Ihr Kind empfindlich oder aggressiv auf das Thema Smartphone-Nutzung reagiert?

  • Die Kommunikation mit dem Kind sollte stets aufrechterhalten werden. Der Nachwuchs gerät schnell in eine defensive Haltung, wenn die Eltern suggerieren, dass sie zu viel Zeit vor den mobilen Geräten verbringen. Selbst wenn sie bereits mehr über die digitale Welt Bescheid wissen als ihre Eltern, sollten sie nicht allein gelassen werden und verhaltensorientierte Hilfe bekommen. Kinder benötigen genauso wie in der realen Welt auch im Cyberspace Orientierungshilfe von den Eltern. Die Erwachsenen sind gut damit beraten, den Dialog mit den Kindern aufrechtzuerhalten und die digitale Welt anfangs gemeinsam zu erkunden. Dazu gehört, dass Kinder mit ihren Freunden darüber in der Schule sprechen.
  • Entscheidend ist auch der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses. Elter sollten sich so verhalten, dass Kinder sie automatisch als Vertrauensperson sehen. Erhabenes Verhalten gegenüber dem Nachwuchs schadet der Beziehung und Kinder wenden sich dann lieber an jemand anderen oder ziehen sich gar zurück.
  • Einem Kind das mobile Endgerät zu entziehen, sollte nur den letzten Ausweg darstellen, wenn man das Gefühl des übermäßigen Gebrauchs hat. Anstatt des vollständigen Entzugs bieten sich andere praktische Maßnahmen an, wie das Ausschalten der App-Benachrichtigungen. Auf diese Weise wird das Kind mit der Zeit weniger oft auf das Mobiltelefon blicken. Einen Schritt weiter geht man mit der Deinstallation bestimmter Apps, sodass das Kind diese nicht mehr benutzen kann.
  • Bei kleineren Kindern empfehlen wir den Einsatz einer Parental Control Mit diesen Tools kann man Kinder nicht nur vor schädlichen Inhalten schützen, sondern auch Aktivitätsprotokolle anlegen und entscheiden, welche Anwendung wann genutzt werden darf.
  • Zu guter Letzt sollte man Pausen von den digitalen Endgeräten einplanen. Eine Woche oder ein Wochenende ohne Smartphone oder Tablet kann eine echte Bereicherung für die Familie sein – für Kinder und Eltern. Wer sich für diesen „digitalen Detox“ entscheidet, sollte im Vorfeld entsprechende Vorbereitungen treffen. Beispielsweise kann man lange geplante Unternehmungen in Angriff nehmen.

Abschließender Gedanke

Eltern müssen mit gutem Beispiel vorangehen und sicherstellen, dass das eigene Verhalten einen gesunden Umgang mit Technologie bei den Kindern fördert. Wenn ein Erwachsener selbst alle zwei Minuten auf sein Smartphone starrt, ahmt ein Kind dieses Verhalten höchstwahrscheinlich nach. Damit ist der Grundstein für eine ungesunde Verhaltensweise gelegt. Eltern sollten den eigenen „digitalen Konsum“ unter Kontrolle bringen, damit sie ein gutes Vorbild für die Kleinen sind. Man kann festhalten, dass die Vorbildfunktion der Eltern bis in die digitale Welt reicht und sich auf den Umgang mit Technologie auswirkt.