Viele unserer Artikel adressieren hauptsächlich Erwachsene. Am heutigen 15.6.2018 – am Stop Cyberbullying Day – widmen wir uns mehr den Kleinen und Jugendlichen.

Dieser Artikel ist selbstverständlich auch für Eltern interessant, die mehr über Cyberbullying bzw. Cyber-Mobbing erfahren möchten. Am Ende des Artikels stellen wir hilfreiche weiterführende Links zur Verfügung. Bis dahin empfehlen wir aber, sich ein paar Minuten unseren Gedanken zu widmen – am besten zusammen mit den Kindern.

Der International Stop Cyberbullying Day konzentriert sich auf ein Thema, dass, obwohl der medialen Berichterstattung, noch viel zu stark verbreitet ist. Laut des Cyberbulling Research Centers hat bereits die Hälfte der jungen Menschen schon einmal Erfahrung mit einer Form des Cyberbullyings gemacht. Etwa 10% bis 20% werden regelmäßig online gemobbt. In dieser Hinsicht besteht die große Chance, dass jemand selbst gemobbt wird, der Verursacher oder mindestens Zeuge ist.

Cyber-Mobbing ist eine sehr schädliche, zeitweilig auch tödliche Form der Diffamierung. Das aus dem Cyberspace erfahrene Leid ist sehr real und langanhaltend. Es hilft ungemein, zu wissen, wie man Betroffenen beiseite stehen und helfen kann.

Was ist Cyber-Mobbing / Cyberbullying?

Dieser Begriff beschreibt verschiedene Arten von Online-Misshandlungen, darunter Belästigung, Diffamierungen, Rufschädigung (z. B. durch Fake Profiles oder Verbreitung falscher Informationen) und Rache-Pornografie. Cyberbullies (Mobber) können jedes internetverbundene Gerät - wie Computer, Konsolen, Handys - benutzen, um eine andere Person zu belästigen, zu verfolgen oder zu misshandeln. Obwohl Cyberbullying normalerweise in den sozialen Medien auftritt, ist es auch häufig in Foren, Blogs, Online-Videospielen oder E-Mails vorzufinden.

Empfehlungen für Betroffene

Ganz wichtig – Die Situation ist nicht dein Fehler! Du bist nicht alleine und viele Menschen möchten dir helfen!

Sprich über deine Probleme mit einer vertrauten Person. Das können zum Beispiel Lehrer, medizinisches Fachpersonal und andere sein, die dir zuhören und dich unterstützen.

Auch im Internet gibt es viele nützliche Quellen. Webseiten wie Klicksafe, cybermobbing-hilfe oder das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bieten kostenfreie Hilfe und vermitteln Kontakte von Beratungsstellen. Einige Supporter sind 24/7 im Einsatz. Auch in deiner näheren Umgebung befinden sich Helfer. Scheue nicht, sie aufzusuchen.

Wir empfehlen:

  • Beweise für das Cyber-Mobbing sammeln.
  • Nicht auf die Diffamierungen eingehen, auch wenn es schwerfällt.

Je nach Plattform gibt es viele Möglichkeiten, Cyber-Mobbing zu melden und zu verhindern, dass der Mobber mit einem in Kontakt tritt. Es hilft auch, sich an den Telekommunikationsanbieter zu wenden, um bestimmte Telefonnummern zu sperren.

Wer kriminellem Verhalten oder Bedrohungen ausgesetzt ist, sollte nicht zögern, die Polizei kontaktieren. Wer nicht weiß, was in der momentanen Situation das Beste ist, sollte sich einer Vertrauensperson anvertrauen. Gemeinsam ist es einfacher, eine Lösung zu finden.

Dieses kurze englischsprachige Video fasst ein paar Tipps zusammen.



Ich bin Zeuge von Cyber-Mobbing – Was kann ich unternehmen?

Während du Spaß auf deiner Lieblingswebsite hast, in sozialen surfst oder mit Freunden chattest, bekommst du das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Eine oder mehrere Personen belästigen, demütigen oder bedrohen andere. Was kannst du tun?

Eine von MediaSmarts durchgeführte kanadische Studie (Young Canadians in a Wired World (YCWW)) aus dem Jahr 2014 untersuchte das Problem. Auch wer etwas unternehmen möchte, steht nicht alleine da. In der Tat sagten 65% der 5436 kanadischen Schüler der 4. bis 11. Klasse, dass sie etwas unternehmen würden, um gegen die Aktionen eines Cyberbullies zu intervenieren. Das sind gute Neuigkeiten!

Es gibt viele Gründe, warum man zögern könnte. Dazu zählen die Angst, selbst Mobbing-Opfer zu werden, die Gefährdung des sozialen Status, oder einfach eine Verschlechterung einer Situation. Manchmal kann es auch schwierig sein, den richtigen Ansatzpunkt zu finden, wie man einer betroffenen Person am besten helfen kann – ohne für sie die Situation noch zu verschlimmern.

Die Webseite schau-hin.info hat nützliche Tipps für Eltern und Erziehende bereitgestellt:

  • Respekt vermitteln: Wichtig sind Chatregeln zu vereinbaren, die Netiquette zu achten und respektvoll zu sein. Hinter jedem Nutzer stehen echte Menschen - ein höflicher Umgang gilt auch in Chats. Aber auch Persönliches schützen. Wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche nichts zu Persönliches von sich oder anderen preisgeben, auch um keine Angriffsfläche zu bieten.

 

  • Courage zeigen: Werden andere online gemobbt, können Kinder auch selbst Courage zeigen und sich gegen Hetze aussprechen und für andere einzusetzen. Behutsam vorgehen, um sich nicht selbst zu gefährden. Hier gibt es Memes, um Hate Speech zu kontern.

 

  • Vertrauensbasis schaffen: Eltern sollten gemeinsam mit ihrem Kind das Internet entdecken und über mögliche Gefahren wie Belästigungen bereits im Vorfeld sprechen.

 

  • Unterstützung anbieten: Das Kind sollte das Gefühl haben, zu jeder Zeit mit seinen Eltern über alle Erfahrungen im Internet reden zu können und Unterstützung zu erhalten, damit die Hürde für das Kind nicht zu groß ist, sich anzuvertrauen.'

 

  • Verständnis zeigen: Sensibel und verständnisvoll auf mögliche Veränderungen des Kindes reagieren

 

  • Ernstnehmen: Kinder müssen wissen, dass sie mit ihren Anliegen ernst genommen werden und Hilfe erfahren. Falls Eltern konkrete Schritte unternehmen wollen, ist es sinnvoll, diese mit dem Kind zu besprechen und es in ihre Lösungsversuche einzubeziehen.

 

  • Gemeinsam nach Lösungen suchen: Falls Eltern konkrete Schritte unternehmen wollen, ist es sinnvoll, diese mit dem Kind zu besprechen und es in ihre Lösungssuche einzubeziehen.

 

  • Nicht bestrafen: Ein Handy- und Internetverbot ist nicht sinnvoll. Cybermobbing ist in der Regel nicht einem Fehlverhalten des Kindes geschuldet, auch unabhängig von der eigenen Internet- und Handynutzung können Inhalte über die betroffene Person veröffentlicht werden.

 

  • Schule kontaktieren: Hilfreich kann es auch sein, die Schule des Kindes anzusprechen, damit Cybermobbing im Unterricht zum Thema gemacht wird. Hier ein Unterrichtspaket von klicksafe.

 

Was soll ich unternehmen, wenn ein/e Freund/in ein Mobber ist?

Hier zu handeln ist nicht leicht. Aber auch in diesem Szenario kann man sich beispielsweise online beraten lassen. Wichtige Informationen zu dieser Thematik bietet beispielsweise die LMZ Baden-Württemberg.

Wir empfehlen den/die befreundete/n Täter/in beiseite zu nehmen und das Thema anzusprechen. Man sollte erklären, dass Cyber-Mobbing nicht akzeptabel ist, und dass das ernsthafte Konsequenzen haben kann, nicht nur für die Täter, sondern auch für die Opfer, ihre Familie und Freunde.

Wer Zeuge von Cyber-Mobbing ist, aber sich bei dem Gedanken nicht wohlfühlt, den Freund (Mobber) anzusprechen, kann zunächst mit einem vertrauten Erwachsenen reden oder mit einem Spezialisten auf diesem Gebiet.

Wer vermutet, dass jemandes Sicherheit gefährdet ist, sollte nicht zögern und sich an einen Lehrer, die Eltern oder direkt an die Polizei zu wenden.

Fazit

Mobbing ist immer ein heikles Thema – sei es von Angesicht zu Angesicht oder im Cyberspace (Cyber-Mobbing). Niemand ist bei Cyberbullying alleine – Nicht die Opfer, nicht die Zeugen und auch nicht die Täter/Mobber. Die Technologie offenbart durch Cyber-Mobbing ihre dunkle Seite. Sie kann aber genauso gut dazu beitragen, Unterstützung zu leisten.

Die folgenden weiterführenden Informationen können dabei helfen, über Zweifel, Ängste oder Fragen beim Thema Cyber-Mobbing eine Diskussion mit Freunden und Familie zu eröffnen.

Weiterführende Informationen:

App:

Webseiten:

PDF: