Kryptographie ist einer der grundlegenden Aspekte der Informationssicherheit. Sie wird zum Verschlüsseln von Nachrichten angewandt. Unautorisierten Personen soll auf diese Weise der Inhalt der Nachricht verwehrt bleiben. Um geheime Informationen zu verschlüsseln, werden drei Schlüsselanforderungen benötigt: Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit.
Kryptographie findet in unserem alltäglichen Leben statt – oder eben nicht, wie das folgende Beispiel zeigt. Beim Versand einer E-Mail spielt Kryptographie eine große Rolle. Viele Anbieter verwenden jedoch keine Verschlüsselungstechniken. Auf diese Weise können die Inhalte der versendeten E-Mails auf ihrem Weg zum Empfänger abgefangen und eingesehen werden. Bei vertraulichen Informationen wäre das sehr bedenklich.
Nehmen wir ein anderes Beispiel. Die Entwickler von WhatsApp haben den Trend Kryptographie erkannt. Seit April werden die Nachrichten über WhatsApp End-to-End verschlüsselt. Viele andere Nachrichtendienste mit weniger Nutzern beinhalteten dieses Feature schon wesentlich früher.
Die WhatsApp Co-Founder ließen im April 2016 über den Unternehmensblog verlauten: „Niemand kann in diese Nachricht schauen. Keine Hacker. Keine unterdrückenden Regimes. Nicht einmal wir. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung hilft dabei, die Kommunikation über WhatsApp privat zu machen - wie eine Unterhaltung von Angesicht zu Angesicht.“
Obwohl das Facebook-Tochterunternehmen die End-to-End Verschlüsselung als neue Errungenschaft anpreist, ist sie doch schon über tausend Jahre alt. Im Prinzip reicht Kryptographie zurück bis in die Zeit der Ägypter und den Hieroglyphen. Niemand konnte mit den Symbolen, also der Nachricht, etwas anfangen, bis eines Tages der Stein von Rosette gefunden wurde. Diese steinerne Stele enthielt gleich drei Schriftsätze eines Dekrets, dass dem König Ptolemaios V. zu Ehren geschaffen wurde. Die oberen Reihen des Steins enthielten eine Nachricht in Hieroglyphen, wohingegen der untere Teil in Altgriechisch verfasst war, und so von den meisten Nicht-Ägyptern gelesen werden konnte. Der Stein, der quasi einen Entschlüsselungsschlüssel darstellt, gilt als Meilenstein in der Geschichte der Zivilisation.
Heutzutage hat Verschlüsselung eine ganz andere Popularität entwickelt. Die heutige Kryptographie ist vor allem wegen des Militärs und der Geheimdienste bekannt. Genau darum geht es in den folgenden drei Beispielen, in denen dem Verschlüsselungsmerkmal eine Schlüsselrolle in je einem der Filme zuteilwird.
#1 The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben
Dieser 2014 erschienene Film erzählt die Geschichte von Alan Turing, einem der bahnbrechendsten britischen Mathematiker und Logiker des 20. Jahrhunderts. Er war maßgeblich an der Entwicklung der Informatik beteiligt. Britische Sicherheitsleute betrauten Touring mit einem bedeutenden Auftrag. Er sollte herauszufinden, wie die Enigma-Maschine funktionierte, damit das verschlüsselte Nachrichtensystem der Nazis aufgedeckt werden konnte.
Im Film sehen wir, wie Turing ein Team aus Mathematikern und Kryptologen zusammenstellt, um die Maschine auseinanderzubauen und zu analysieren. Damals war die Enigma-Maschine sehr mysteriös. Nach einiger Arbeit und ein bisschen Glück beim Reverse Engineering gelang es den Wissenschaftlern, die Maschine zu bedienen und die deutsche Kommunikation abzufangen. Der Rest ist Geschichte. Die Arbeit von Turing wurde unsterblich, weil sie der Schlüssel zur Abwehr des deutschen Vormarsches war. Außerdem half er den Alliierten, den zweiten Weltkrieg zu gewinnen.
#2 Zodiac – Die Spur des Killers
Zodiac ist ein 2007 gedrehter Mystery-Thriller von David Fincher. Er basiert auf der Geschichte eines berüchtigten Serienmörders in den USA, der als Zodiac Killer bekannt wurde. Der Mörder war vor allem während der 1960er und 1970er um San Francisco in Kalifornien aktiv. Doch erst nach seinem zweiten Mord wurde er wirklich berühmt.
Zodiac lechzte nach Ruhm. Er wollte von der Presse umworben werden. Zu Beginn schrieb er einen Brief an die wichtigsten Zeitschriften in San Francisco, stellte sich vor und hinterließ eine verschlüsselte Botschaft ohne weitere Hinweise. Als ob es ein Spiel wäre, erklärte der Mörder, dass die verschlüsselten Nachrichten von unterschiedlichen Orten, an verschiedene Zeitschriften verschickt worden waren und dass sie zusammengenommen seine Identität offenbaren könnten. Er forderte die Veröffentlichung der Nachrichten auf dem Cover der Zeitschriften; Ansonsten würde er weitere Menschen töten.
Nach der ersten Nachricht verspottete der Tierkreis-Killer die Behörden, indem er Briefe und verschlüsselte Mitteilungen schickte. Trotz gründlicher Untersuchungen wurde der Mörder nie gefunden. Heute ist der Fall eines der populärsten ungelösten Verbrechen in den USA.
#3 The Da Vinci Code – Sakrileg
The Da Vinci Code, der auf dem gleichnamigen Roman von Dan Brown basiert, war einer der am meisten ersehnten Filme im Jahr 2006. Das war der Popularität des vorausgegangenen Buches geschuldet: Mehr als 80 Millionen Exemplare konnten verkauft werden. Außerdem übersetze man es in 44 Sprachen. Das Wichtigste für uns ist die Geschichte über Robert Langdon, Professor für religiöse Ikonologie und Symbolismus. Er soll ein Verbrechen im Louvre Museum lösen.
Im Kern der Story geht es darum, dass Langdon durch das Lösen von Botschaften und Rätseln der wahren Identität des Mörders immer ein Stückchen näherkommt. Doch was er nicht weiß, ist, dass seine Suche ihn in die Nähe eines der größten Geheimnisse der Geschichte bringen wird: Dem heiligen Gral.
Während des gesamten Films können wir sehen, wie der Professor seine Kenntnisse der Zeichentheorie verwendet, um verschiedene Rätsel zu entschlüsseln. Die spannendste Szene ist wahrscheinlich, wenn Langdon eine Cryptex findet, die auf Leonardo Da Vincis Design basiert.
Wie wir gezeigt haben, wurde das Konzept der Kryptographie auf viele interessante Weisen umgesetzt – nicht nur in der Geschichte, sondern auch im Film. Die umrissenen Handlungen der drei hier erwähnten Filme zeigen, die zunehmende Zugänglichkeit der Thematik der Verschlüsselung. In unserer digitalen Welt spielt sie eine große Rolle. Die Verbreitung hält sich aber leider noch in Grenzen. Hier können viele Webseitenbetreiber oder E-Mail-Dienste nachbessern und zum Schutz unserer Informationen im Internet beitragen.
Santiago Sassone
Sr. Corporate Communications Specialist