Annähernd ein halbes Jahrhundert ist mittlerweile vergangen, seitdem das erste Mal Daten zwischen zwei entfernten Computern in Kalifornien transferiert wurden. Erfolgreich konnten aber nur die ersten beiden Buchstaben des Wortes „login“ übertragen werden, danach brach die Verbindung zusammen. Dennoch konnte damit die Basis für das gelegt werden, was wir heute Internet nennen.

Lange bevor überhaupt irgendjemand die wahren Vorzüge des Internets sehen konnte, nutzten Militär und Universitäten die Verbindung für ihre Kommunikation. In den später 1980er Jahren schlossen sich dann über all auf der Welt immer mehr Regierungsbehörden, Unternehmen und die allgemeine Öffentlichkeit zusammen.

Nach über zehn Jahren erreichte die Zahl der Internet-User bereits 400 Millionen aktive Nutzer. Nur fünf Jahre später waren es schon unglaubliche 3,2 Milliarden Menschen. Unser Leben hat sich in den vergangenen 47 Jahren in einer Art und Weise entwickelt, die keiner damals hätte vorausahnen können. Insgesamt ist das Internet eines der zentralsten Errungenschaften der Menschheit im letzten halben Jahrhundert.

Dennoch lief nicht immer alles reibungslos. Das Internet ist sehr stark exponentiell gewachsen. Im gleichen Maße haben auch die Bedrohungen beständig zugenommen. Während die Welt am 29.10. den internationalen Tag des Internets feiert, widmen wir uns der Entwicklung der Internetkriminalität.

Internetkriminalität – Eine globale Bedrohung

Cyber-Kriminelle suchen immer Gelegenheiten, um Sicherheitsleck und Schlupflöcher auszunutzen. Der Zusammenschluss von vielen mit dem Internet verbundenen Geräten hat viele gute Möglichkeiten geschaffen. Mit der Zeit ist es aber auch Zuhause für eine vorher nie dagewesene Kriminalität geworden.

Die zwischenstaatliche Organisation Interpol ließ verlautbaren: „Cyber-Kriminalität gehört zu den wachsenden Sektoren. Immer mehr Internetkriminelle nutzen die Geschwindigkeit, den Komfort und die Anonymität des Internets aus. Die Schwere der kriminellen Handlungen ist sehr unterschiedlich. Einige kennen keine Grenzen, weder physische noch virtuelle. Sie stellen eine stetige Bedrohung für die ganze Welt dar und zuweilen richten sie schwere Schäden beim Opfer an.“

Online-Bedrohungen werden nicht grundsätzlich mit bösen Absichten konzipiert. 1971 wurde beispielsweise der erste Computer-Wurm – the Creeper – geschrieben. Es handelte sich dabei um ein experimentelles, selbst-replizierendes Programm, das von Computer-Enthusiasten entwickelte wurde. Das Programm wurde nicht mit der Absicht ins Leben gerufen, um anderen zu schaden. Der Kerngedanke war, alte Versionen von sich selbst zu löschen.

Im Internet inhärente Sicherheitslücken wurden dennoch hinterlassen und von Cyber-Kriminellen ausgenutzt. Zurück in der heutigen Zeit müssen wir feststellen, dass anspruchsvolle und bösartige Bedrohungen an der Tagesordnung sind. Während die Intentionen – monetäre, politische oder ethische Motive – variieren, sind Cyber-Angriffe als Ganzes herausfordernder und gefährlicher.

Wie sicher ist man selbst online?

Das Internet hat zu einem großen Teil schon Einfluss in unser tägliches Leben und damit auch die Bedrohung die mit ständiger Konnektivität einhergehen. Am besten lässt sich das am Beispiel der Internet of Things verdeutlichen. Viele Geräte sind mittlerweile rund um die Uhr ortsunabhängig mit dem Internet verbunden.

Dieser Aspekt lässt eine neue Dimension bei Cyber-Attacken einfließen. Das demonstrierten Studenten der University of Central Florida beispielsweise im Jahr 2014. Sie bewiesen wie leicht es ist, Zugang zu IoT-Geräten zu erlangen. Sie verwandelten Googles Nest Thermostat in einen kleinen Cyber-Spion und das in nur 15 Sekunden.

Dazu kommen natürlich noch jene Risiken, die vom „normalen“ Desktop-PC, Laptop oder Tablet ausgehen, wenn Online-Shopping betrieben, der Social Media Status aktualisiert oder eine Rechnung online beglichen wird. Besonderes das Online-Banking erspart vielen den Gang zur Bank, wodurch mehr Zeit für andere Dinge bleibt. Dieser komfortable Service hat jedoch auch seine Nachteile. Genauso einfach ist es für Cyber-Kriminelle nämlich, in kurzer Zeit Geld von einem Online-Banking-Konto zu ergaunern.

Das Problem ist, dass betrügerische Verhaltensweisen fast identisch mit vertrauenswürdigen Aktivitäten erscheinen, so dass Cyber-Kriminalität eine immer unsichtbarere Bedrohung wird.

Nehmen wir einmal das beliebte Thema Social Media. Viele von uns geben massenhaft persönliche Informationen preis, ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass diese vielleicht eines Tages gegen sie verwendet werden könnten. Identitätsdiebstahl ist zum Beispiel nur eine Folge von potenziellen Social Engineering Attacken.

Das sind nur ein paar bruchstückhafte Beispiele. Andere Bedrohungen sind ausgeklügelte Banking-Trojaner, Tech-Support Scams oder auch Attacken auf die Infrastruktur. Ob zu Hause, im Büro oder unterwegs, jeder Internet-User auf der Welt ist mit einer Vielzahl von Bedrohungen konfrontiert.

Bekämpfung von Cyber-Bedrohungen und Online-Kriminalität

Trotz der vielen Risiken, trägt das Internet dazu bei, dass unser Leben ein bisschen smarter wird. Zum Beispiel stärkt es unser persönliches und berufliches Leben und ist für uns kaum mehr wegzudenken. Experten erwarten, dass in den nächsten fünf Jahren die Zahl der Online-Geräte auf 25 Milliarden ansteigt. Es ist langsam an der Zeit, dass wir Informationssicherheit mehr Bedeutung zukommen lassen und uns selbst besser gegen Internetkriminelle schützen.

Einfacher gesagt als getan. Während sich viele über ihre Online-Privatsphäre sorgen, haben nur wenige Schritte zum Schutze derselbigen getätigt. Rund 92% der Facebook-User machen sich Sorgen um ihre Privatsphäre, doch nur 29% haben aktiv etwas unternommen und beispielsweise ihre Einstellungen zum Schutz von persönlichen Informationen angepasst. Außerdem gibt es immer noch zu viele User, die ihren Account nur mit einem schwachen Passwort sperren.

Wie sicher wir online sind, hängt zum großen Teil auch von uns selbst ab. Es gibt eine Menge zu tun. Wir können uns mehr informieren, in bessere Anti-Malware Programme investieren und vor allem regelmäßige Backups durchführen. Kurz gesagt, eine gute Sicherheitslösung in Verbindung mit sicheren Praktiken trägt dazu bei, dass das Internet insgesamt sicherer wird. Den internationalen Tag des Internets kann man zum Anlass nehmen, um sich darüber ein paar Gedanken zu machen.