Im 21. Jahrhundert gibt es mehr kommunizierende Geräte, vernetzwerkte Menschen und Systeme als in irgendeinem anderen – und dieser Trend setzt sich fort. Für viele scheint die Welt durch all die hervorgebrachten Innovationen smarter und eleganter geworden zu sein. Neue Technologie ermöglichen scheinbar unendlich viele Möglichkeiten. Natürlich gibt es auch Skeptiker.
Denn unter der Oberfläche brodelt es. Darunter befindet sich eine andere Welt – ohne Grenzen, ohne Gesetze, ohne Moral – Es ist der digitale wilde Westen; das Darknet. Cyber-Kriminelle tummeln sich hier, um ihre verdeckten Geschäfte zu tätigen.
Auch Hacker nutzen das Darknet, um dort ihre boshaften Aktivitäten auszuführen. Außerdem werden maßgeschneiderte Angriffstechniken erprobt und Ziele identifiziert. Nicht alle folgen den gleichen Werten und haben die gleichen Ziele, aber eines haben sie gemeinsam: Alle wollen den Status quo stören.
Das bedeutet, dass alle technischen Wunder der Welt auch eine Kehrseite haben. Die Geschichte hat gezeigt, dass alle Errungenschaften negativ und bösartig eingesetzt werden können.
Mit der Kommunikationstechnologie verhält es sich ebenso. Sie erlaubt es uns, so vernetzt wie noch nie zuvor zu sein. Gleichzeitig wird sie immer anfälliger für Angriffe. Es ist toll, dass connected cars (Fahrzeuge mit Internetzugang) viele Entertainment-Angebote bereithalten. Doch das macht sie auch anfällig für Jackware. Durch die Digitalisierung kann das Auto auf einem komplett neuen Weg unzugänglich gemacht werden. Nur mit Hilfe eines digitalen Schlüssels vom Hersteller kann das Automobil wieder entschlüsselt und fahrbereit gemacht werden.
Cyber-Kriminelle sind meistens in Gruppen organisiert, die nicht zusammenarbeiten. Durch diesen Mischmasch sind die Bedrohungslagen im heutigen 21. Jahrhundert diversifizierter, ausgefeilter und beängstigender als je zuvor.
Die britische National Crime Agency (NCA) merkte neulich an, dass „die beschleunigte Gangart von technologischen und kriminellen Cyber-Möglichkeiten derzeitig das britische Kollektiv-Verständnis für Cyber-Kriminalität überholt hat.“
Die Situation könnte mit dem Untertitel „Digitales Wettrüsten“ umschrieben werden. Die NCA ist sich der dauernden Herausforderung, die vor ihr liegt, bewusst.
Es ist an der Zeit, die Schotten dicht zu machen und Cyber-Sicherheit die Aufmerksamkeit zu schenken, die es in der heutigen Zeit verdient.
Neue Herangehensweisen und bessere Zusammenarbeit
Als Ausgangspunkt dient das Verständnis darüber, wie Cyber-Kriminelle ihre „Arbeit“ erreichen und welche Ziele sie haben. ESET hat dazu bereits einen 2016er Trend-Guide veröffentlicht.
Offensichtlich haben sich Cyber-Kriminelle mehr dahingehend entwickelt, dass sie professioneller, entrepreneurhafter und einfach organisierter vorgehen. Ihre Verhaltensweisen im Darknet sind mit organisierten kriminellen Gruppen der realen Welt vergleichbar.
“Wenn wir es als Business betrachten, als Wettbewerber, muss die grösste Anstrengung das zum Erliegen bringen dieses Geschäfts sein.”
„Das Business des Hackings ist eines wie unseres“ erklärt Hewlett-Packard in einem Bericht von 2016.
„Wenn wir es als Business betrachten, als Wettbewerber, muss die größte Anstrengung das zum Erliegen bringen dieses Geschäfts sein.“
Das ist eine kluge Beobachtung, von der wir alle lernen können. Nur in dem man die Schwere der Bedrohungen durch Cyber-Kriminelle „anerkennt“, beginnt man den Ernst der Lage zu realisieren.
ESET erklärt: „Technologie, Management und Bildung sind die Schlüsselwörter für Sicherheit.“ Die NCA fügt in ihrem Paper noch die Zusammenarbeit hinzu. Das heißt, jeder ist involviert – Von Unternehmen über Strafverfolgungsbehörden, von der Regierung bis hin zur Industrie und alle anderen dazwischen.
Im Endeffekt haben alle Stakeholder durch verschiedene Sichtweisen und Erfahrungen einen unterschiedlichen Blick auf die Dinge. Außerdem gilt, je sichtbarer und kollaborativer eine Herangehensweise an Cyber-Kriminalität und Cyber-Sicherheit ist, desto universeller kann Wissen eingesetzt werden. Das bedeutet, dass Bedrohungen schneller erkannt und ebenso rasche Antworten auf Attacken geliefert werden. Es zeigt sich: Wissen ist Macht.
Schon seit einer Weile wird unser persönliches und berufliches Leben durch Gadgets und auch Spielereien begleitet, um uns ein smarteres Leben zu ermöglichen. Das ist das herausragende an vernetzten Technologien – es hilft, dass Leben einfacher und spaßiger zu gestalten.
Dennoch sind „dank“ der Cyber-Kriminellen des 21. Jahrhunderts jegliche Dinge, die wir für selbstverständlich halten – wie ein Buch online zu bezahlen, auf einer Website Namen und Adresse eingeben – gefährdet. Was jetzt unternommen werden muss: adäquat in Sicherheitssoftware investieren, Fertigkeiten entwickeln und zusammenarbeiten. Die Bedrohungslage ist gestiegen, aber zusammen können sichere Umgebungen geschaffen werden. Es braucht nur die Bereitschaft dazu.