Der Deutsche Bundestag ist vergangene Woche Ziel eines mehrtägigen Cyberangriffs geworden. Laut Spiegel Online bestätigte Bundestagssprecher Ernst Hebeker am Freitag, dass es einen „Angriff auf die IT-Systeme des Bundestages“ gegeben habe und erklärte, dass Experten der Bundestagsverwaltung und des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) an der Analyse und Behebung des Problems arbeiteten.
Wie Spiegel Online berichtet, war einem IT-Spezialisten des Parlaments bereits mehrere Tage zuvor aufgefallen, dass Unbekannte versuchten, in das interne Datennetz einzudringen. Nahezu zeitgleich bemerkten auch Experten des Verfassungsschutzes im Cyberabwehrzentrum des Bundes den Angriff und warnten die Bundestagsverwaltung.
Offenbar wollten sich die Angreifer Zugang zu Informationen auf dem Computersystem verschaffen. Dafür versuchten sie, eine Software einzuschleusen, mit der weitere Computer infiziert werden sollten. Dies sei allerdings rechtzeitig erkannt worden.
„Einen solchen Angriff auf das Netz des Bundestags über mehrere Tage hat es noch nicht gegeben“, erklärte die Vorsitzende der IT-Kommission und Parlaments-Vizepräsidentin Petra Pau am Freitagnachmittag. Zu diesem Zeitpunkt hielten die Angriffe noch an. Pau betonte, dass es sich um eine ernste Angelegenheit handle. Teile des Bundestags-Systems wurden zeitweise heruntergefahren, um einen größeren Schaden abzuwenden. Noch sei nicht klar, wer für die Angriffe verantwortlich ist, doch Pau ist sich sicher, dass sie "auf jeden Fall kriminell" sind.
Ein Sprecher des BSI erklärte am Freitag: „Gemeinsam mit den IT-Experten der Bundestagsverwaltung ist das BSI derzeit dabei, den Vorfall zu analysieren. Zu weiteren Details können wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern.“
Bereits im Januar wurden die Internetseiten von Bundeskanzleramt und Bundestag durch einen DDoS- (Destributed Deinal of Service) Angriff stundenlang lahmgelegt. Damals bekannte sich eine prorussische Hackergruppe aus der Ukraine namens CyberBerkut zu der Attacke. Sie begründete ihre Handlung mit Deutschlands finanzieller Unterstützung für den ukrainischen Ministerpräsident Arseni Jazenjuk. Im aktuellen Fall sind die Urheber sowie die möglichen Motive hinter dem Angriff noch unbekannt.