Wie vermutlich nahezu jeder mitbekommen hat, hat Facebook vor wenigen Tagen seine Nutzungsbedingungen geändert. In der Presse erntete das soziale Netzwerk dafür zum Teil viel Kritik. Doch heute wollen wir Facebook zunächst gratulieren, denn das Netzwerk feiert seinen 11. Geburtstag. Das nehmen wir als Anlass, um zu schauen, was sich geändert hat und was Nutzer wissen sollten.
Änderung der Nutzungsbedingungen
Wenn du dich seit dem 30. Januar bei Facebook eingeloggt hast, hast du die neuen Nutzungsbedingungen bereits akzeptiert, ob es dir nun bewusst ist oder nicht. Das soziale Netzwerk wertet das Einloggen in den eigenen Account automatisch als Zustimmung, unabhängig davon, ob sich ein Nutzer die neuen Richtlinien durchlesen hat oder nicht.
Ausgeschriebenes Ziel ist es, die Werbeanzeigen noch besser an die Vorlieben der Nutzer anzupassen. Bisher hat Facebook entsprechende Informationen vor allem über das Verhalten der Anwender im Netzwerk selbst und „Gefällt mir“-Buttons auf anderen Webseiten gesammelt. Wie genau das funktioniert erklärt Robin Cumpl. Nun möchte Facebook noch einen Schritt weitergehen und die Nutzer auch über Apps und Partnerwebseiten, die keinen „Gefällt mir“-Button haben, verfolgen. Das bedeutet, dass das Unternehmen nun sehen kann, wann ein Nutzer welche Webseite besucht und was er hier tut – z.B. eine Reise buchen oder etwas einkaufen. Facebook betont allerdings, dass keine personenbezogenen Daten wie Namen oder E-Mail-Adressen mit Dritten geteilt werden.
Einer Flut an Werbung kann man entkommen, denn es ist möglich, die Anzeigen entweder einzeln zu löschen oder über die Digital Advertising Alliance komplett abzustellen. Das bedeutet allerdings nicht, dass Facebook keine Informationen sammeln wird.
Mit welchen Folgen muss Facebook rechnen?
Die Tatsache, dass man keine Möglichkeit hat, dieser Datensammlung zu widersprechen, stellt viele Nutzer vor eine schwere Wahl. Denn nach dem Motto „Friss oder stirb“ muss man die neuen Richtlinien entweder hinnehmen oder aber das Netzwerk verlassen.
Es stellt sich also die Frage, ob Facebook aufgrund der umstrittenen Änderungen nun mit Nutzereinbußen rechnen muss. Angesichts der umfangreichen Negativpresse könnte man dies durchaus vermuten. Bedenkt man allerdings, dass es in der Vergangenheit schon häufig Kritik bezüglich der Datenschutzpraktiken gab und die Nutzerzahlen dennoch stetig angestiegen sind, liegt auch eine gegenteilige Auffassung nah. Letztendlich muss sich jeder Nutzer fragen, was ihm wichtiger ist: Die Vorteile, die Facebook zu bieten hat oder aber der Schutz der eigenen Privatsphäre.