Der Kurznachrichtendienst WhatsApp hat sich in der Vergangenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wenn es um die Sicherheit beim Versenden von Nachrichten ging. Das soll sich nun allerdings ändern, denn das aktuelle Update der Android-Version beinhaltet eine freudige Überraschung: eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
Das teilte Open WhisperSystems in einem Blogeintrag mit. Das Entwicklerteam arbeitet offensichtlich schon seit einem halben Jahr mit WhatsApp zusammen (also ungefähr seit der Bekanntgabe der Übernahme des Kurznachrichtendienstes durch Facebook), um eine sichere Verschlüsselung in den Messenger zu integrieren. Open WhisperSystems steht hinter Apps wie Signal, Redphone sowie TextSecure und ist bekannt für besonders sichere Anwendungen auf Smartphones. Der offene Quellcode von TextSecure kommt nun auch bei WhatsApp zum Einsatz, um eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu gewährleisten.
Hierbei werden Nachrichten über eine verschlüsselte SSL-Verbindung versendet. Zudem werden die übermittelten Daten beim Sender verschlüsselt und erst beim Empfänger wieder entschlüsselt, sodass abgesehen von den Gesprächsteilnehmern niemand mitlesen kann – nicht einmal WhatsApp. Und selbst wenn ein Geheimdienst oder aber ein Hacker die Nachricht abfangen sollte, kann der Inhalt dank einer Technik namens Perfect Forward Secrecy nicht entschlüsselt werden. Zudem unterstützt das dahinter liegende Protokoll asynchrone Datenübertragungen, sodass die Verschlüsselung im Gegensatz zu anderen Verfahren auch funktioniert, wenn einer der Teilnehmer gerade nicht online ist.
Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings, dass die Verschlüsselung auf iPhones bislang noch nicht verfügbar ist, sondern nur funktioniert, wenn beide Gesprächsteilnehmer die aktuelle Android-Version verwenden. Außerdem gilt die Verschlüsselung ausschließlich für Textnachrichten, Bilder und Videos werden nach wie vor unverschlüsselt versendet.
Dennoch können sich die rund 600 Millionen WhatsApp-Nutzer freuen. Denn zum einen ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei Textnachrichten ein erster Schritt in die richtige Richtung und zum anderen kann dies als Zeichen dafür verstanden werden, dass WhatsApp daran interessiert ist, den Bedürfnissen vieler Nutzer gerecht zu werden. Denn spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden bezüglich der Abhörpraktiken von Geheimdiensten, legen Nutzer viel Wert auf abhörsichere Apps. Natürlich kann diese Entscheidung von WhatsApp auch als Maßnahme angesehen werden, die Abwanderung von Anwendern zu anderen Diensten wie Telegram oder SimsMe zu verhindern, die schon länger um die Privatsphäre ihrer Nutzer bemüht sind und somit die konkurrierenden Anbieter weiterhin auf Abstand zu halten. Aber wie dem auch sei – aus Sicht eines Security-Software-Herstellers ist dieser Schritt durchaus positiv zu bewerten und kommt vor allem den Anwendern zugute.