Der Spielemacher Activision Blizzard – von dem solche Hits wie Call of Duty und World of Warcraft stammen – hat nun „aggressive“ rechtliche Maßnahmen gegen Spieler eingeleitet, die mithilfe von illegaler Software in dem Strategiespiel Starcraft 2 betrügen.
Software, die beim Betrug in Spielen hilft, wird entweder kostenlos angeboten oder illegal verkauft und ist oftmals weit verbreitet. Häufig beinhaltet solche Software aber auch eine ganze Menge an schädlichen Codes. In manchen Berichten wird behauptet, dass bis zu 90% dieser „Add-on“-Software mit Malware verseucht ist.
Wie Silicon Republic berichtet, richtet sich diese Maßnahme – eine sehr außergewöhnliche – gegen ValiantChaos MapHack, eine von vielen Betrugshilfen für Starcraft 2. Sie erlaubt Spielern, Charakteren in dem Strategiespiel schneller Befehle zu erteilen. Natürlich funktioniert das Geschäft – Spieler zahlen eine „Spende“ in Höhe von 62$, um die Software zu nutzen.
„Die Hacks und Betrugshilfen, die von den Angeschuldigten angeboten wurden, einschließlich eines als ValiantChaos MapHack bekannten Produkts, verändern das Spielerlebnis von Starcraft 2 – zum Nachteil der ehrlichen Spieler und dadurch auch für Blizzard selbst“, berichtete Torrentfreak.
Auf der Seite wird bemerkt, dass bei der Formulierung der Klage zwar der Fokus auf dem „Spielerlebnis“ liegt, dass die tatsächliche Anschuldigung jedoch auf der Verletzung des Urheberrechts beruht. Bisher sind die Leute, die für den „Hack“ verantwortlich sind, nicht bekannt.
„Die Angeschuldigten entwickeln und verkaufen ihre rechtswidrigen Software-Produkte wohl wissend, dass sie Nutzer damit ermutigen, Blizzards Urheberrecht zu verletzen, ihre Verträge mit Blizzard zu brechen und andere Rechte von Blizzard zu missachten“, erklärte das Unternehmen. In der Klage behauptet es zudem, dass der Hack ihm und seinen Produkten einen enormen und irreparablen Schaden zufügt.
Der Fall ist sehr außergewöhnlich: Normalerweise wird die Nutzung von Hacks in Spielen mit einem temporären oder permanenten Ausschluss des jeweiligen Benutzer-Accounts oder mit anderen Strafen innerhalb des Spiels – z.B. dem Verlust von Spiel-Währung – geahndet. Starcraft ist ein sehr beliebtes Spiel im Bereich des wettbewerblichen Gamings und füllt in Korea ganze Fußballstadien.
Im Gespräch mit der BBC beschrieben Analysten Blizzards Maßnahmen als „aggressiv“.
„Der einzige Grund, weshalb derartige Betrüge existieren, ist die bestehende Nachfrage“, erklärte Ed Barton, Analyst bei der Spiel-Beratung Ovum. „Aber die Wettbewerbs-Szene für Starcraft ist sehr wichtig – vor allem in Korea – und Blizzard muss die Fantasie des Kernerlebnisses aufrechterhalten.“
In der Klage wird behauptet: „Der wettbewerbliche Aspekt der Multispieler-Umgebung bei Starcraft 2 ist eine der treibenden Kräfte hinter dem Erfolg des Spiels. Starcraft-Spiele werden auf der ganzen Welt als Wettbewerbssport gespielt – mit professionellen oder semiprofessionellen Spielern, die für nationale und internationale Titel gegeneinander antreten.“
Nach den vielen Starcraft 2 Betrügen, sind einige wettbewerbsorientierte Spieler in den vergangenen Monaten zu konkurrierenden Produkten wie League of Legends übergewechselt. Game site VG247 berichtet, dass auch die Organisation Major League Gaming zu League of Legends – einem sehr ähnlichen Strategiespiel – gewechselt ist. Zusätzlich haben sie das Preisgeld von 75.000$ auf 25.000$ heruntergesetzt.