Ab April werden 95% der Geldautomaten weltweit einem großen Risiko ausgesetzt sein, denn Microsoft stellt seine Sicherheitspatches für Windows XP ab dem 8. April ein – jenes Betriebssystem, das die meisten Geldautomaten nutzen. Problematisch ist dies, weil viele Banken für unbestimmte Zeit noch keine Umstellung geplant haben.

Wie in einem Bericht von The Verge zu lesen ist, schätzt KAL, ein Unternehmen für Geldautomaten-Software, dass nur 15% der amerikanischen Geldautomaten ab April auf Windows 7 umsteigen werden. „Das bedeutet, dass Tausende von Automaten mit einer veralteten Software laufen werden.“, heißt es auf der Seite.

In konkreten Zahlen formuliert bedeutet das, dass allein in den USA 420.000 Geldautomaten weiterhin Windows XP nutzen. Robert Johnston, Marketingdirektor beim größten Anbieter von Geldautomaten in den USA, NCR, warnt in einem Bericht von Bloomberg Businessweek davor, dass diese Automaten ab dem 8. April einem erhöhten Risiko von Angriffen ausgesetzt sind. Sie werden Probleme haben, die Industriestandards einhalten zu können.

In einem Gespräch mit The Verge ließ NCR verlauten, dass die meisten Geldautomaten immer noch mit der vollen Version von Windows XP laufen, während nur eine Minderheit Windows XP Embedded nutzt, das noch bis 2016 unterstützt wird.

Viele Banken stehen einer kostenintensiven Umstellung gegenüber, da die veralteten Automaten nicht mit Windows 7 kompatibel sind. Laut Bloomberg äußerte die amerikanische Bank JPMorgan, dass 3.000 ihrer 19.000 Geldautomaten einer Erneuerung bedürfen, um Windows 7 unterstützen zu können.

Wie The Verge berichtet, will die Bank einen Kundenbetreuungsvertrag von Microsoft kaufen, um das Leben der XP-betriebenen Geldautomaten zu verlängern.

„Die Geldautomaten-Welt ist noch nicht bereit für eine solche Umstellung und das ist auch nicht verwunderlich“, sagt Aravinda Korala, Vorstandsvorsitzender von KAL, laut eines Berichts von Daily Mail. „In Bezug auf derartige Prozesse sind Geldautomaten langsamer als Computer.“

Anfang dieses Monats bestätigte Microsoft, dass XP ab dem 8. April nicht mehr unterstützt wird. Wie WeLiveSecurity hier berichtet, bieten sie Nutzern aber auch noch einige Monate nach der Deadline Hilfe in Form von Anti-Malware-Signaturen an. „Um die Umstellung so leicht wie möglich zu gestalten, wird Microsoft bis zum 14 Juli 2015 Updates der Anti-Malware-Signaturen und -Engine für XP-Nutzer breitstellen.“

Nicht nur Bankautomaten sind von dem Ende der Unterstützung von Windows XP betroffen. Laut des Forschungsunternehmens Net Applications nutzen ca. ein Drittel der Computer weltweit dieses Betriebssystem.

„Wir werden auch nach dem Ende von Windows XP unseren Kunden bei der Umstellung helfen.“, sagte Microsoft in einem Blog Post. Dennoch macht das Unternehmen klar, dass Windows XP im Vergleich zu den neueren Versionen des Betriebssystems viel unsicherer ist. „Unsere Nachforschungen haben gezeigt, dass die Effektivität von Anti-Malware-Lösungen bei nicht mehr unterstützten Betriebssystemen stark eingeschränkt ist. Ein guter Schutz beginnt bei moderner Software und Hardware.“

Wie WeLiveSecurity hier berichtet, sind XP-Nutzer auch jetzt schon einem höheren Risiko für Malware-Infektionen ausgesetzt. Durchschnittlich waren von 1.000 überprüften Computern 9,1 XP-Maschinen infiziert – bei Windows 8 waren es nur 1,6 Computer.

„Microsoft Windows XP wurde vor fast zwölf Jahren veröffentlicht, in Bezug auf Technologie ist das eine Ewigkeit. Wir sind stolz darauf, dass das Betriebssystem mehr als ein Jahrzehnt lang für viele Menschen seinem Zweck gedient hat. Es ist unvermeidbar, dass Software irgendwann zu alt wird, um modernen Bedrohungen und perfektionierten Methoden von Cyberkriminellen die Stirn zu bieten“, schrieb Microsoft in einer Stellungnahme im letzten Jahr.