Nach der grundsätzlichen Überarbeitung des BlackBerry-Betriebssystems und dem Verkaufsstart des neuen Flaggschiff-Smartphones Anfang letzten Jahres, fragen wir uns, wie es vor allem in Bezug auf die Sicherheit im Vergleich zu anderen Smartphones abschneidet. Zudem wollen wir wissen, ob das neue Betriebssystem BB10 im Gegensatz zu der letzten Generation, welche zwar zweckmäßig, aber doch ein bisschen alt und klobig wirkt, wieder mehr überzeugen kann.

BlackBerry (BB) war lange Zeit besonders bei steifen Regierungsbüro-Typen beliebt, die vor allem die geringe Anfälligkeit für Sicherheitsprobleme wertschätzten.

Das liegt nun aber schon mehrere Jahre zurück – in Technologie-Zeit sind das praktisch Jahrzehnte – und nun kann man sich fragen, ob die neue BB Z10/Q10 Plattform die technischen Begierden der Nutzer erfüllt und gleichzeitig hohen Sicherheitsanforderungen entspricht.

Natürlich hofft BlackBerry darauf, dass ihr von Grund auf neu gedachtes Gerät auf dem Markt erfolgreich sein wird, dass wieder alle auf den BlackBerry-Wagen (oder wie Süchtige sagen: CrackBerry) aufspringen und die Massen innerhalb kürzester Zeit Lobeshymnen singen werden.

Aber auch die anderen Anbieter haben in den vergangenen Jahren nicht geschlafen. Sie waren sehr fleißig, um die Sicherheitslücken zu schließen und zu versuchen, den Vorsprung, den BlackBerry lange Zeit hatte, einzuholen. Deshalb nun hier ein Überblick über die Änderungen der neuen BlackBerry-Generation und deren Relevanz.

Grundlegende Änderungen

Bei der Neubearbeitung des Betriebssystems sind die Leute von BlackBerry Limited bis zum blanken Metall gegangen. Sie haben die Erfahrungen mit den älteren BlackBerry Betriebssystem-Versionen von 1.0 bis 7.1 und der Einführung von QNX, einem Mikrokern-basierten unixoiden Echtzeitbetriebssystem, genutzt, um sich an die Arbeit zu machen und ein komplett neu gedachtes BB10-Betriebssystem zu entwickeln.

Große Teile ganzer Technologien neu zu denken ist nichts für schwache Nerven und mit Sicherheit auch nichts für jemanden, der viel Schlaf braucht. Aber die Zukunft des Unternehmens an ein neues, robustes (und sichereres?) Betriebssystem zu binden, scheint ein notwendiger, wenn auch schwieriger Schritt, wenn das Unternehmen sich seinen Weg zurück auf die Spielbühne der Smartphone Avantgarde bahnen und dabei seinen langjährigen Kunden treu bleiben will.

BlackBerry hat beim Mikrokern angesetzt. Hiermit können Prozesse voneinander abgegrenzt werden, was besonders für Geräte, sie sowohl für die Arbeit als auch privat genutzt werden, sehr hilfreich ist.

Und QNX ist eine lang getestete Echtzeit-Plattform, die schon gut funktioniert hat, als einige der BB-Entwickler vermutlich noch nicht einmal geboren waren. Und wenn ein Betriebssystem über mehrere Jahrzehnte hinweg immer wieder überarbeitet und vorwärts gebracht wird, kann man ihm ein gewisses Maß an Vertrauen getrost entgegenbringen.

Glitzerndes Design = Marktanteil

Schein ist Sein – das gilt vor allem für den nordamerikanischen Markt (und vermutlich auch für andere Märkte, in denen BlackBerry erfolgreich sein will). Der durchschnittliche Kunde in einem Mobiltelefon-Shop hat nicht die geringste Ahnung, ob sein Telefon einen Kernel hat, geschweige denn einen Mikrokern. Was diesen Durchschnittskunden anzieht, sind blinkende, glitzernde Lichter und Buttons. Während bei BB die einen also die Eingeweide neu konstruiert haben, hat eine separate Gruppe daran gearbeitet, dass sich die Buttons gut anfühlen und das Design elegant und „in“ ist. Denn die Leute, die auf so etwas wertlegen, sind eben diejenigen, die Smartphones kaufen. Für sie ist das Schreiben von Nachrichten und Tweats genauso wichtig wie die Isolierung von sich gegenseitig misstrauenden Systemprozessen für uns Sicherheitsfreunde.

Für den Erfolg muss eine geniale Technik mit einem modernen Design kombiniert werden. Genau das hat BB versucht. Die Beantwortung der Frage, ob ihnen dieser Versuch gelungen ist, steht noch aus – obwohl langsame Verkäufe der Vorbote für einen harten Kampf sind. Dennoch sollte man mal überlegen, wann es zuletzt eine Meldung darüber gab, dass BB10 (oder eine andere BB-Plattform) gehackt wurde. Positiv fiel das Betriebssystem sogar nach dem NSA-Abhörskandal um Angela Merkel auf – nach dem Vorfall wurden viele Politiker mit BlackBerrys des Modells Z10 ausgestattet, weil diese einen zuverlässigen Schutz versprechen.

Ihr ganzes Leben auf einem Gerät – der BlackBerry-Stil

Arbeitstelefon? Das war einmal – mittlerweile nutzen viele Menschen ihr privates Telefon auch für die Arbeit. Mit „BlackBerry Blance“ kommt BlackBerry den Bedürfnissen seiner Kunden entgegen, denn hiermit werden Arbeitsbereich und Privates voneinander abgegrenzt. Diese Funktion ist in das Betriebssystem eingebaut, was weitaus mehr Sicherheit verspricht als eine App-basierte Konstruktion.

Die Darstellung und die Datenschichten wurden voneinander getrennt. Während man also sowohl persönliche als auch Arbeits-E-Mails auf dem BlackBerry Hub sehen kann, ist es beispielsweise nicht möglich, aus dem einen Konto etwas zu kopieren und in das andere einzufügen. So können mögliche Sicherheitslecks zwischen den beiden Bereichen vermieden werden. Zudem besteht die Möglichkeit, Daten aus der Ferne zu löschen. Wenn Mitarbeiter diese Einstellung auf ihrem eigenen Gerät verwenden, können Sie die Kontrolle über wichtige Daten behalten – und wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt, können Sie die unternehmensrelevanten Daten löschen, ohne Einfluss auf persönliche Dinge, wie Gespräche mit Freunden, zu nehmen. Außerdem gibt es einen netten Button, der dem Endnutzer hilft, diese Abgrenzung zwischen arbeitsbezogenen und persönlichen Daten zu verstehen.

App-Berechtigungen

Während die meisten meiner Freunde und Familienangehörigen Sicherheitswarnungen einfach wegklicken ohne sie zu lesen, verfügt BB10 über ein detailliertes Zulassungssystem, das man einsetzen, aufheben oder nach eigenem Bedarf anpassen kann. Außerdem kann man bestimmen, welche Informationen im Internet oder über Bluetooth übertragen werden.

Allgemeine Sicherheit

Heute geht es oftmals nicht um die Sicherheit eines Geräts, sondern vor allem darum, wie sich die Menschen verhalten. Denn auch ein sehr gut geschütztes Gerät hat ein weit geöffnetes Eingangstor, wenn es gar kein, nur ein schlechtes Passwort oder aber andere vom Nutzer erzeugte Sicherheitslücken gibt. BlackBerry hat deshalb auf der Webseite eine Übersicht bereitgestellt, die auf eine für Laien verständliche Art darüber informiert, wie man sich schützen kann. Denken Sie also stets daran, dass Sicherheit bei der eigenen Einstellung beginnt.

Muss man trotzdem mit Angriffen rechnen?

Vielleicht! Aber meistens greifen Betrüger Ziele an, die eine hohe Ausbeute kombiniert mit geringem Aufwand versprechen. Deshalb werden andere Plattformen bevorzugt angegriffen. Man kann Software für Cyberangriffe kaufen, die passend zu den Plattformen konstruiert wird und ich kenne keine, die speziell auf BB10 abzielt. Und selbst wenn es eine gibt – für andere Plattformen gibt es weit mehr.

Auch die Frage, ob irgendeine fragwürdige staatliche Gruppe diese neue Mobilplattform angreifen wird, ist schwer zu beantworten. Andere Plattformen stehen weit mehr im Fokus, deshalb ist es wahrscheinlich, dass man mit einem BlackBerry zumindest ein bisschen sicherer ist.

Fazit

Während es unzählige Faktoren gibt, die für den Erfolg oder Misserfolg des BB10-Betriebssystems ausschlaggebend sind, scheinen die Sicherheitseinstellungen ein guter Ansatz zu sein. Man kann nie wissen, in welche Richtung die Winde des Marktzwangs wehen und gerade dann ist es schön, dass es ein Unternehmen wie BlackBerry gibt, das den Mut hat, ihr gesamtes Konzept auf gedankenvolle und sicherheitsbezogene Art überarbeitet. Nun ist es an Ihnen zu entscheiden, ob BB Sie überzeugen kann. Hinterlassen sie gern einen Kommentar dazu auf dieser Webseite.