Microsoft schickt sein beliebtes Betriebssystem in Rente: Am 14. Oktober 2025 endet der Support für das zehn Jahre alte Windows 10. Ab dann gibt es keine kostenlosen Sicherheitsupdates mehr, was die Rechner zu einem leichten Ziel für Cyberkriminelle macht.
In Deutschland läuft das Betriebssystem noch immer auf rund 32 Millionen Computern – das sind schätzungsweise 65 Prozent aller Geräte in deutschen Haushalten. Aber das ist nicht nur hierzulande ein Phänomen: In der Schweiz nutzen bis heute 56 Prozent Windows 10, in Österreich rund 63 Prozent. Insgesamt bedeutet dies, dass fast 38 Millionen Systeme in der DACH-Region bald einem erhöhten Risiko ausgesetzt sein werden. Besonders kritisch ist, dass viele dieser Systeme in Unternehmen, Behörden oder anderen Organisationen eingesetzt werden, wo Sicherheitslücken gravierende Folgen haben können.
Warum stellt ein veraltetes Betriebssystem ein Problem dar?
Jedes Computerprogramm hat Schwachstellen, die unbewusst während der Programmierung entstanden sind. Auch Jahre nach Veröffentlichung von Software finden IT-Profis und Forscher noch Lücken, die von Cyberkriminellen ausgenutzt werden können. Um diese Einfallstore zu schließen, liefern die Hersteller Updates und Patches. Insbesondere kritische Sicherheitslücken versuchen die Entwickler so schnell wie möglich zu schließen.
Ohne diese regelmäßigen und spontanen Updates bleiben neu entdeckte Sicherheitslücken offen. Dies erleichtert Angreifern, Schadsoftware zu installieren, Daten zu stehlen oder ganze Systeme lahm zu legen. Besonders betroffen sind sensible Informationen wie Bankdaten oder Passwörter.
Die Gefahr betrifft alle: Privatanwender, die sorglos im Internet surfen, ebenso wie Unternehmen jeder Größe, die sensible Kundendaten auf ihren veralteten Systemen speichern.
Was machen Cyberkriminelle mit den erbeuteten Daten?
Die von Cyberkriminellen gestohlenen Informationen haben auf dem Schwarzmarkt oft einen hohen Wert. Hacker nutzen sie gerne, um Identitätsdiebstahl zu begehen, indem sie zum Beispiel im Namen ihrer Opfer Kredite aufnehmen oder Konten eröffnen. Bankdaten werden verwendet, um unberechtigt Geld von Konten abzubuchen oder betrügerische Einkäufe zu tätigen.
Zugangsdaten zu Online-Diensten wie E-Mail oder soziale Netzwerke ermöglichen den Tätern, weitere Personen anzugreifen, zum Beispiel durch Phishing oder die Verbreitung von Schadsoftware. In einigen Fällen verkaufen Kriminelle die gestohlenen Daten auch an Dritte, die sie für gezielte Angriffe oder Erpressungen nutzen.
Das können Privatanwender tun
Bis Microsoft den Support für Windows 10 einstellt, haben Nutzer noch genug Zeit, sich darauf vorzubereiten. Das Gute vorweg: Der Umstieg auf Windows 11 ist für Nutzer kostenlos. Dafür muss der aktuelle Rechner allerdings eine Reihe von Systemanforderungen erfüllen. Dies sollte als Erstes überprüft werden, bevor Alternativen zum Zuge kommen.
- Upgrade auf Windows 11: Prüfen Sie, ob Ihr Gerät die Anforderungen für Windows 11 erfüllt, und planen Sie ein Upgrade. Informationen dazu finden Sie weiter unten im Artikel.
- Alternativen erwägen: Falls Ihr Computer nicht kompatibel ist, denken Sie über einen Wechsel zu einem anderen Betriebssystem nach. Es gibt (kostenlose) Linux-Distributionen, die sich für die meisten Anwendungsfälle bestens eignen. Beliebt ist zum Beispiel das Betriebssystem von Google, das speziell für PCs entwickelt wurde: ChromeOS Flex12. Es ist eine kostenlose, cloudbasierte Alternative, die auf vielen älteren PCs und Notebooks installiert werden kann. ChromeOS Flex bietet eine schnelle und sichere Umgebung, die sich besonders gut für einfache Büroarbeiten und das Surfen im Internet eignet.
- Selber aufrüsten: Falls Ihr Rechner nur in bestimmten Punkten den Anforderungen nicht genügt, könnte das Austauschen von Bauteilen sinnvoll sein – vorausgesetzt, sie kennen sich damit aus. Dieser Weg dürfte günstiger sein als ein Neukauf eines Rechners.
- Wenn alle Stricke reißen: Neue PCs besitzen von Haus aus nur noch Windows 11. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich einen aktuellen Rechner anzuschaffen, haben Sie das Wechselproblem elegant gelöst.
Wenn Sie aus bestimmten Gründen nicht auf Windows 11 umsteigen wollen oder können, bietet Microsoft erstmals für Privatanwender sogenannte Extended Security Updates an. Dabei handelt es sich um einen kostenpflichtigen Service, der Privatanwender bis zu drei Jahren nach Support-Ende mit Sicherheitsupdates versorgt. Bislang konnten nur Unternehmen auf diese Möglichkeit zurückgreifen. Dabei wird allerdings nur das Nötigste geliefert, neue Funktionen und gegebenenfalls Fehlerkorrekturen erhalten die Rechner auf diesem Weg nicht mehr.
Diese Anforderungen stellt Windows 11
Das neueste Betriebssystem von Microsoft stellt höhere Anforderungen an den Computer des Nutzers als sein Vorgänger. Vor einem Umstieg sollten Anwender daher prüfen, ob ihr Gerät diese Voraussetzungen erfüllt:
- Prozessor: Hier benötigt Windows 11 wenigstens einen Dual-Core-Prozessor mit mindestens 1 Gigahertz Taktfrequenz. Eine detaillierte Liste unterstützter CPUs gibt es hier.
- Arbeitsspeicher: Mindestens 4 Gigabyte sind erforderlich.
- Speicherplatz: Windows 11 belegt etwa 64 Gigabyte auf der Festplatte.
- Trusted Platform Module (TPM) Version 2.0: Windows 11 benötigt erstmals ein spezielles Kryptographie-Modul. Dieses ist jedoch in allen aktuellen Prozessoren implementiert und nur Rechner vor 2015 dürften hier veraltet sein.
Die genauen Anforderungen hat Microsoft hier zusammengestellt.
KI braucht noch mehr Rechenpower
Dies sind nur die Mindestanforderungen für einen reibungslosen Betrieb. Wer Microsofts KI-Assistenten Copilot zukunftsweisend nutzen will, sollte bei Prozessor, Arbeitsspeicher und Festplattenplatz tiefer in die Tasche greifen und performantere Hardware kaufen. Wir stehen bei der Entwicklung und beim Einsatz von KI immer noch am Anfang. Im Laufe der Jahre werden viele weitere Funktionen und Anwendungsmöglichkeiten hinzukommen. Dies bedeutet aber auch, dass viel mehr Rechenpower als bisher nötig sein wird. An diesem Punkt sollte man nicht am falschen Ende sparen.
Bevor Sie nun in die Systemeinstellungen Ihres Computers eintauchen, um die Hardware mit den Anforderungen abzugleichen: Microsoft bietet eine App an, die das erledigt. Sie zeigt auch an, welche Hardware-Komponenten gegebenenfalls ausgetauscht werden müssen:
https://www.microsoft.com/de-de/windows/windows-11#pchealthcheck
Entspricht Ihr Gerät den Anforderungen, können Sie Windows 11 unter „Start > Einstellungen > Update und Sicherheit > Windows Update > Nach Updates suchen“ installieren.
Fazit
Das Support-Ende für Windows 10 am 14. Oktober 2025 markiert einen wichtigen Wendepunkt für Privatanwender. Die ausbleibenden kostenlosen Sicherheitsupdates erhöhen das Risiko von Cyberangriffen erheblich, was kritische und möglicherweise teure Folgen haben kann. Nutzer sollten frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um sich abzusichern – sei es durch ein Upgrade auf Windows 11, kostenpflichtige Updates oder die Nutzung alternativer Betriebssysteme. Ein schnelles Handeln ist essenziell, um Risiken und unnötige Kosten zu vermeiden.