Das moderne Smartphone ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Mit den leistungsstarken und kompakten Computern können wir alles erledigen – vom Buchen eines Taxis bis zum Vereinbaren eines Arzttermins. Doch die Kosten für neue Modelle können abschrecken. Kein Wunder, dass gebrauchte und generalüberholte Geräte immer beliebter werden. Sie bieten hochwertige Technik zu erschwinglichen Preisen und sprechen sowohl kostenbewusste als auch nachhaltig orientierte Konsumenten an.
Auch im Weihnachtsgeschäft sind gebrauchte Handys besonders gefragt. Viele greifen auf diese günstigere Alternative zurück, wenn neue Modelle einfach zu teuer sind. Gleichzeitig wird das alte Gerät oft verkauft oder getauscht, nachdem man sich ein neues gegönnt oder geschenkt bekommen hat. So ist ein florierender Zweitmarkt für gebrauchte Geräte entstanden.
Das Hauptproblem: Oft ist unklar, in welchem Zustand sich diese Geräte befinden. Um sich nicht unwissentlich Cyberrisiken auszusetzen, sollten Sie folgende Tipps beachten.
Welche Risiken bergen Smartphones aus zweiter Hand?
Gebrauchte Smartphones werden weltweit immer beliebter. Einer Schätzung zufolge hat der globale Markt für gebrauchte Geräte allein im ersten Quartal 2023 einen Umsatz von mehr als 13 Milliarden US-Dollar erzielt – ein Anstieg von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In europäischen Märkten wie Großbritannien waren 25 Prozent der 2023 verkauften Smartphones gebraucht oder generalüberholt.
Diese Geräte bergen jedoch einige Cybersicherheitsrisiken:
Veraltete Software:
Einige Geräte werden vom Hersteller nicht mehr unterstützt und erhalten daher keine Software-Updates mehr. Ohne Sicherheitspatches bleiben Schwachstellen jedoch ungeschützt. Eine britische Studie aus dem Jahr 2020 hat ergeben, dass fast ein Drittel der wiederverkauften Modelle ohne Sicherheitsupdates genutzt werden.
Malware:
Vorbesitzer können unwissentlich oder absichtlich Schadsoftware auf dem Gerät installiert haben. Solche Malware stiehlt persönliche Daten, liest Nachrichten mit oder überflutet das Gerät mit Werbung. Ziel ist es oft, finanziellen Schaden anzurichten oder sensible Daten für Betrug oder Erpressung zu missbrauchen.
Mangelnde Qualitätskontrolle:
Nicht alle gebrauchten Smartphones durchlaufen die Tests, wie sie seriöse Anbieter durchführen. Dies erhöht das Risiko von veralteter Software oder anderen Mängeln.
So vermeiden Sie Cyberrisiken bei gebrauchten Geräten
Um Sicherheitsrisiken zu minimieren, sollten Sie beim Kauf sorgfältig vorgehen. Hier sind einige grundlegende Schritte:
- Recherchieren Sie den Anbieter: Kaufen Sie nur von seriösen Quellen wie Herstellern, Wiederverkaufsplattformen oder Telekommunikationsanbietern. Achten Sie auf positive Bewertungen und bestehen Sie auf mindestens ein Jahr Garantie.
- Vermeiden Sie „gerootete“ Geräte oder solche mit „Jailbreak“: Bei diesen Geräten können Sicherheitsfunktionen deaktiviert sein, was sie anfälliger für Angriffe macht.
- Kaufen Sie nur Geräte, die vom Hersteller unterstützt werden: Smartphones werden in der Regel 2-3 Jahre nach ihrer Markteinführung mit Updates versorgt.
Nach dem Kauf sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen, um Sicherheitsrisiken weiter zu reduzieren:
- Setzen Sie das Smartphone auf Werkseinstellungen zurück, um alle Daten des Vorbesitzers zu löschen. Dazu gehören Kontakte, Fotos, Nachrichten, Passwörter und Anwendungen.
- Aktualisieren Sie die Software auf die neueste Version und aktivieren Sie automatische Updates.
- Achten Sie auf Anzeichen von Schadsoftware, wenn Sie keinen Werksreset durchgeführt haben. Malware erkennen Sie an unerwünschter Werbung, unbekannten Apps, verminderter Leistung oder ungewöhnlich hohem Energieverbrauch.
- Installieren Sie Sicherheitssoftware eines seriösen Anbieters und führen Sie einen Scan durch.
Weitere bewährte Sicherheitsmaßnahmen
Sobald Ihr Gerät eingerichtet ist, sollten Sie diese Tipps beachten:
- Richten Sie eine Bildschirmsperre ein (PIN, Passwort oder biometrische Authentifizierung).
- Sichern Sie Ihre Daten regelmäßig in der Cloud, um sie bei Verlust oder Diebstahl wiederherstellen zu können.
- Löschen Sie nicht benötigte Apps, um Angriffsflächen zu minimieren.
- Aktivieren Sie Geräteverschlüsselung für zusätzlichen Schutz.
- Verwenden Sie Multi-Faktor-Authentifizierung für alle Konten und Apps.
- Deaktivieren Sie Bluetooth, Tethering und WLAN, wenn Sie diese nicht nutzen.
- Überprüfen Sie die Berechtigungen von Apps: Verlangt eine App zu viele Zugriffsrechte, ist Vorsicht geboten.
- Laden Sie Apps nur aus offiziellen Stores von vertrauenswürdigen Entwicklern herunter.
- Vermeiden Sie öffentliches WLAN ohne VPN.
Speichern Sie sicherheitshalber keine sensiblen Daten wie Bankdaten oder Firmenanwendungen auf dem Gerät. Wenn Sie das Gerät beruflich einsetzen, erkundigen Sie sich bei Ihrem Arbeitgeber nach spezifischen BYOD-Richtlinien (Bring Your Own Device).
Fazit
Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen kann ein gebrauchtes Smartphone viel Freude bereiten und trotzdem sicher sein. Befolgen Sie diese Schritte, um das Cyber-Risiko zu minimieren. Und wenn Sie das Gerät eines Tages weitergeben möchten, vergessen Sie nicht, ein vollständiges Backup zu erstellen, alle Daten zu löschen und das Gerät auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen.